Sport: Gut und teuer verkauft

„Die schönsten Tore haben wir geworfen“, befand Jens Deffke. Damit wollte sich der Trainer des Handball-Drittligisten VfL Potsdam keineswegs über die 27:33 (10:16)-Niederlage gegen den Wilhelmshavener HV hinwegtrösten. Im Gegenteil: Als VfL-Torwart Matthias Frank einen Lupfer herunterpflückte und anschließend den Ball über das ganze Feld ins gegnerische Tor warf, war das nur ein Beispiel des hohen Unterhaltungswertes, den die Partie am Samstagabend in der MBS-Arena hatte.

Gegen den ungeschlagenen Tabellenführer und designierten Zweitliga-Aufsteiger „haben wir uns teuer verkauft“, meinte Deffke nach Spielschluss. Von Beginn an hieß das Ziel, den Rückstand so gering wie möglich zu halten – erst recht, als die Gäste nach knapp 20 Minuten mit neun Toren führten. „Unser Start war eine Katastrophe“, gestand Nils Jürschke später, der mit sechs verwandelten Siebenmetern Nervenstärke bewies.

Es dauerte eine Weile, ehe die Potsdamer die Partie ausgeglichen gestalten konnten. „Zerlegt man das Spiel in vier Viertel, waren wir in drei Vierteln ebenbürtig“, sagte Deffke, der es letztlich als Lob seines Gegenüber Christian Köhrmann bewertete, „dass er weiter seine erste Garde auf dem Feld ließ“.

Davon konnte beim VfL nicht die Rede sein. Jan Piske musste wegen einer Fersenprellung passen, Stephan Mellack plagen seit Längerem muskuläre Probleme, Philipp Reuter fehlt bis zum Saisonende. So ergab sich für die Nachwuchs-Talente Yannik Münchberger, Linus Skoblin und Robert Schütz die Chance zur Bewährung. „Die haben das richtig gut gemacht“, lobte Jürschke die jungen Kollegen. Schütz, der zwei Tore erzielte, gab das Lob gern zurück: „Die Mannschaft hat uns auch super aufgenommen. Gleich gegen den Tabellenführer zu spielen, ist natürlich eine Aufgabe, aber ich habe sie gern angenommen.“ Peter Könnicke

VfL: Schulz, M. Frank; Weiß (5), Bornhorn (3), Schugardt (2), Schütz (2), Dierberg (4), Subocz, Schmidt (3), Jürschke (6), Skroblin, Wilde, T. Frank (1), Münchberger (1)