Landeshauptstadt: Gute Aussicht vom Golmer Müllberg
Abdeckung der Deponie in zwei Jahren abgeschlossen / 90000 Tonnen Baurestabfälle verwendet
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Abdeckung der Deponie in zwei Jahren abgeschlossen / 90000 Tonnen Baurestabfälle verwendet Von Winfried Gutzeit Golm - Die Abdeckarbeiten an der Golmer Deponie sollen in etwa zwei Jahren abgeschlossen sein. „Danach folgt eine Nachsorgezeit von 25 Jahren, in der das Gelände nicht betreten werden darf, weil sich der Deponiekörper noch endgültig setzen soll, erläuterte Jens Wiedemann am Mittwochabend bei einer Ortsbesichtigung, zu der die Ortsgruppe Golm des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschlands (BUND) eingeladen hatte. Wiedemann ist bei der Stadtverwaltung zuständig für die Rekultivierung der ehemaligen Golmer Müllkippe. Die 25 Jahre seien zwar eine vorgeschriebene Zeit, die jedoch verkürzt werden kann, wenn der Untergrund bei späteren Messungen nachweislich inaktiv ist. „Wir haben 1994 mit dem Bau von Entgasungsbrunnen angefangen, erläuterte er die ersten praktischen Schritte zur Sanierung der Deponie. An drei Stellen wird seitdem Deponiegas abgefackelt. Man könne dieses Methan leider nicht anderweitig verwenden, da der Druck gering und die Anteile an Stickstoff und Schwefelwasserstoff zu hoch seien. Nach zehn Jahren Entgasung könne er aber feststellen, dass die Gasentwicklung im Deponiekörper minimal sei und das Gas nur noch alle drei Wochen abgefackelt werden muss. Somit könne man berechtigte Hoffnungen auf eine verkürzte Nachsorgezeit hegen, stellte Wiedemann fest. Mit Fertigstellung der Deponieabdeckung werde zugleich mit der Begrünung begonnen. „Die ersten Abfälle lagen hier bereits vor dem 1. Weltkrieg, weiß Siegfried Mohr von der BUND-Ortsgruppe. Traditionell habe man früher den Müll in die moorigen Wiesen gebracht, ergänzte sein Sohn Ulf, der als Ortsbürgermeister an der Besichtigung teilnahm. Nach dem 2. Weltkrieg kam dann regelmäßig Potsdamer Müll hierher. 1973 begann auch in der DDR das Zeitalter der „geordneten Deponierung unzerkleinerter fester Siedlungsabfälle. Das Gelände wurde auf Weisung des Rates des Bezirkes für die Entsorgung von Potsdam und Teilen des Kreises Potsdam-Land auf 16 Hektar erweitert und ging in städtischen Besitz über. „1990 haben wir dafür gestritten, dass die Deponie endlich geschlossen wird, erinnert sich Ortschronist Siegfried Seidel. Damals war bereits ein Müllberg von zehn Metern Höhe neben den Hüllenwiesen entstanden. Von 1991 bis 1994 wurden die Gefährdung durch die Deponie abgeschätzt, die Gasentwicklung gemessen und damit die Sanierung vorbereitet. „Seitdem haben wir hier 90000 Tonnen Baurestabfälle für die Abdeckung eingebaut, so Wiedemann. Die Deponie müsse am Schuss die „typische Brotform erhalten, da sonst die Niederschläge nicht optimal abfließen. Dabei wird der Abfallberg zunächst mit einer Ausgleichsschicht aus Schlacke abgedeckt. Darauf kommt grober Sand, Rohboden und als Oberfläche humushaltiger Oberboden für die Bepflanzung. „Wir sind jetzt gerade bei der Schlackeschicht, so Wiedemann. Die Höhe über den Wiesen wird 22 Meter betragen, damit erreicht der Golmer Deponieberg, der noch keinen richtigen Namen hat, mit 52 Metern eine ausreichende Höhe, um einen schönen Ausblick über den Großen Zernsee bis hin zum Wolfsbruch und zum Bahnhof Werder zu ermöglichen.
Winfried Gutzeit
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