Sport: Gute Entscheidung
Alexander Haase wird die Handballer des VfL Potsdam auch in der zweiten Bundesliga als Trainer betreuen
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Irgendwie hatte Matthias Platzeck doch den richtigen Riecher. Auf der Meisterfeier des künftigen Handball-Zweitligisten VfL Potsdam ahnte der Ministerpräsident am Freitagabend schon, dass Alexander Haase seinen Trainerjob nicht so einfach an den Nagel hängen wird. „Das letzte Wort in dieser Sache ist wahrscheinlich noch nicht gesprochen“, vermutete Platzeck (PNN berichteten) – und sollte Recht behalten. Gestern gab Haase bekannt, dass er seinen VfL durch die erste anspruchsvolle Saison in der zweiten Liga führen wird.
Nach dem Aufstieg hatte der 30-Jährige zwar verkündet, als Trainer nicht mehr zur Verfügung zu stehen, aber schon bald kamen Zweifel an dieser wahrlich schnellen Entscheidung auf. „Ich habe mich in den vergangenen Tagen und Wochen intensiv mit sehr vielen Leuten unterhalten“, so der Coach. „Mit Fachleuten aus dem Sport, mit meinen Kollegen, aber eben auch mit meinen Eltern und meiner Frau. Alle haben mir den Rücken gestärkt, und ich bin nun ganz sicher, dass ich es schaffen werde.“
In der Tat: Der Grund zur Unruhe, die der Aufstieg bei Haase verursachte, die Befürchtungen, die neue Mission allein zeitlich nicht ganz erfüllen zu können, kommt nicht von ungefähr. Denn gerade die Zeit ist es, die in der kommenden Saison knapper als bislang wird. „In der zweiten Bundesliga ist allein der Trainingsumfang bedeutend größer“, weiß er. „Hinzu kommen die weiteren Anfahrten und die größere Anzahl der Spiele.“ Mussten in der Regionalliga noch 26 Spiele absolviert werden, sind es nun 38.
Alles Spiele auf bedeutend höherem Niveau, die gerade auswärts ihre Spuren hinterlassen werden. Niederlagen gegen die Großen der Liga werden vor ausverkauften Hallen keine Seltenheit sein, so dass auf den Trainer verstärkt auch die Aufgabe als Psychologe wartet. „Da muss die Stimmung hochgehalten und der Teamgeist gestärkt werden“, sagt Haase, der sich bereits mitten in der Suche nach personeller Verstärkung befindet. Mit Sascha Kuhnigk und Christian Schücke konnten bereits zwei Spieler verpflichtet werden, aber Haase legt noch Wert auf einen Kreisläufer und zwei Rückraumspieler. „Wir stecken mitten in den Verhandlungen und können vielleicht in zehn Tagen schon mehr sagen“, meint er ohne sich jedoch in die Karten schauen zu lassen.
Haases Zusage stieß gestern bei seinem Team auf große Freude. Einige riefen an, anderen dankten ihm per SMS. „Für die Mannschaft ist das ein ganz wichtiger Punkt“, so Kapitän Göran Böhm. „Wir haben als Team zusammen mit dem Trainer den Aufstieg geschafft, und so wollen wir auch weitermachen. Und nun kann auch jeder einzelne Spieler besser planen, denn für einige hingen die Vertragsverhandlungen auch vom neuen Trainer ab.“ Letztlich sei Haases Schritt „das Beste, was dem Verein passieren kann“. Nicht zuletzt war dieser aber auch von bestimmten Zusagen des Vereins abhängig. Und so wird der Coach in der kommenden harten Saison sicherlich nicht als Einzelkämpfer dastehen. „Das ist eine große Aufgabe“, sagt er. „Und diese muss auf breiten Schultern verteilt werden.“
Henner Mallwitz
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