Landeshauptstadt: Gute Noten für Psychiatrische Tagesklinik
FH-Studenten überprüften in einem Studienprojekt das Behandlungskonzept der Einrichtung
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Das Konzept der Psychiatrischen Tagesklinik des kommunalen Bergmann-Klinikums kommt bei den Patienten gut an. Zu diesem Schluss kamen 13 Studenten des Bereichs Sozialwesen der Fachhochschule Potsdam. Zwei Semester lang prüften sie das Konzept der Klinik im Rahmen eines Studienprojekts auf Herz und Nieren, beobachteten sie den Alltag, Behandlungsmethoden, befragten Ärzte, Mitarbeiter, Patienten und Angehörige.
Die Ergebnisse seien durchweg überwiegend positiv, sagte Antonia Charlé, eine der Teilnehmerinnen, am Mittwoch bei der Projektvorstellung. Die Patienten schätzten die besondere Form des Umgangs in der Einrichtung.
Bei ihrer Gründung vor drei Jahren hat das Team um Oberarzt Thomas Willeke und den Bergmann-Psychatriechef Christian Kieser Neuland betreten. Als damals erste Klinik in Deutschland stellte sie den behandelnden Ärzten festangestellte Genesungsbegleiter an die Seite – Menschen, die früher selbst psychisch krank waren oder betroffene Angehörige haben. Behandlung „auf Augenhöhe“ nennt Kieser diesen Ansatz. Alles soll so sozial wie möglich ablaufen. Patienten werde ein großes Maß an Eigenverantwortung übertragen. 20 Plätze hat die Klinik, vor allem Depressive werden hier behandelt und Menschen mit psychotischen Störungen. Die durchschnittliche Verweildauer beträgt laut Kieser fünf bis sechs Wochen, bei schwereren Fällen werde nach acht bis zehn Wochen weiterbehandelt. Bei der Entlassung werde viel Wert auf die Nachsorge gelegt, damit die Betroffenen auch außerhalb der Klinik wüssten, wo sie Hilfe bekommen können, etwa in Selbsthilfegruppen.
In diesem Bereich, so ergab es die Studie der Studenten, hat die Klinik noch Potenzial. Man müsse bereits während der Behandlung den Blick auf die Zeit danach richten, gemeinsam mit den Patienten zum Beispiel deren Arbeitgeber aufsuchen und über die Probleme sprechen, sagte Kieser. Ein Hausbesuch mit den Patienten bringe oft mehr als ein paar Behandlungstermine, bestätigte Jutta Bott, Leiterin des Fachbereichs Sozialwesen an der FH. Die Studenten beglückwünschte sie zur Studie, die zum Teil Universitätsniveau erreicht habe. „Das war ein unglaublich anspruchsvolles Projekt“, so Bott. Es sei schließlich nicht um harte Daten, sondern „weiche soziale Prozesse“ gegangen, so die Professorin. pee
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