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Komm! Werders Trainer Thomas Leek überzeugt Torschützen Rico Eichstädt nach dem Platzverweis, den Gang unter die Dusche vorzeitig anzutreten. In Überzahl gelang dem gastgebenden RSV Eintracht nach der Pause der Ausgleich.

©  Benjamin Feller

Sport: Gute Seiten, schlechte Seiten

Beim 1:1 zwischen dem RSV Eintracht und dem Werderaner FC in der Fußball-Brandenburgliga wird Werders Rico Eichstädt zum Mann des Spiels

Stand:

Der entscheidende Mann dieses temperamentvollen Nachbarschaftsduells in der Fußball-Brandenburgliga war ohne Zweifel der Werderaner Rico Eichstädt. Er stand zwar nur ein halbes Spiel lang auf dem Platz, doch mit dem, was er tat, bestimmte er die ganzen 90 Minuten.

Zunächst war das durchaus positiv für die Gäste: Eichstädt staubte nach 17 Minuten zur Führung für Werder ab. Vorausgegangen war die erste wirklich zwingende Kombination der Partie über Tim Wolter und Armin Schmidt, die Florian Neuschäfer-Rube in Position brachten; Dessen vom Pfosten zurückprallenden Schuss drückte Eichstätt über die Linie.

Diese frühe Führung war alles andere als unverdient, denn der Werderaner FC wirkte einfach spielstärker in einer Partie, die reich an Zweikämpfen und arm an Chancen war. Damit entsprach der Charakter des Spiels seinen Voraussetzungen, denn beiden Seiten fehlte einiges an Stammpersonal und damit an Spielfluss: So musste Gästetrainer Thomas Leek beispielsweise im Mittelfeld auf Thomas Schultz und Patrick Habler verzichten, während Eintracht-Coach Jan Walle vor allem das Fehlen Daniel Scheinigs schmerzte, der immerhin kurz vor der Rückkehr ins Training steht. „Elfmal hintereinander mussten wir in unterschiedlicher Besetzung auflaufen“, hatte Walle als größtes Problem des RSV benannt, und so wirkte das Spiel der Gastgeber auch: Bemüht, bissig in den Zweikämpfen, aber auch unsicher im Passspiel und ohne Durchschlagskraft im letzten Drittel. Der erste, wenn auch harmlose Ball auf das Tor von Sebastian Rauch kam erst in der 37. Minute; geschossen hatte Eintrachts Bester, der quirlige Manuel Hannemann.

Die Gäste kontrollierten das Spiel, aber eben nur genau so lange, bis einer die Kontrolle verlor: Es war der bis dato spielerisch auffällige, ehemalige SVB-Regionalliga-Kicker Eichstädt, der kurz vor der Pause einen völligen nervlichen Blackout zeigte. Erst bekam er wegen eines überflüssigen Textilfouls im Mittelfeld zurecht die Gelbe Karte, um dann echauffiert auf Schieds- und Linienrichter loszuschimpfen. Die prompte Quittung war ein Platzverweis für Eichstädt, wobei nicht jeder sah, dass Schiedsrichter Uwe Weitzmann eine zweite Gelbe Karte zückte.

Werders Unterzahl veränderte die Ausgangsbedingungen für den zweiten Durchgang komplett. Jetzt drückten die Stahnsdorfer, zwingende Aktionen blieben aber weiterhin Mangelware. Nur Hannemann machte die eine, entscheidende Ausnahme von dieser Regel: Hellwach holte er einen schon verloren geglaubten Ball an der Grundlinie zurück und bediente aus dem Rücken der Abwehr flach Dennis Mayer, der aus Nahdistanz direkt abschloss (58.). Der Rest des Spiels war viel Kampf und auch genauso viel Krampf, wobei beide Mannschaften bis zum Schluss die Entscheidung suchten. Letztlich können die Werderaner mit dem einen Punkt wohl besser leben als die Eintracht, deren junger Mannschaft es an Cleverness fehlte, 45 Minuten Überzahl spielerisch zu nutzen.

Die fehlende Cleverness war es auch, die RSV-Trainer Jan Walle nach dem Abpfiff monierte. Er hielt den Platzverweis für den Gegner nicht für spielentscheidend. Das sah sein Gegenüber Thomas Leek anders: Die Rote Karte habe das Spiel verändert. Ohne die Überzahl wäre dem RSV nicht der Ausgleich gelungen, meinte er.

RSV: Busch; Kühn, Blitzka, Langleist, Maschmann; Poznanski, Lenz, Mayer, (84. Schmidt), Großmann; Hannemann, Borowski (46. Klug).

Werder: Rauch; Fuchs, Eichhorn, Siegel, Wolter; Neuschäfer-Rube, Fricke; Eichstädt, Blondzik, A. Schmidt (72. Schulze); P. Schmidt (82. Tauscher).

Tore: 0:1 Eichstädt (17.), 1:1 Mayer (58.).

Zuschauer: 80. Gelb-Rot: 45. Eichstädt (Schiedsrichterbeleidigung).

Uli Krug

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