zum Hauptinhalt
Weite Sicht. Besucher stehen in der Sielmann Naturlandschaft Döberitzer Heide auf einem Aussichtsturm. Die Aussichtsplattform befindet sich auf 85 Metern über dem Meeresspiegel.

© Klaus-Dietmar Gabbert/dapd

Landeshauptstadt: Gute Sicht aus 13 Metern Höhe

In der Döberitzer Heide gibt es einen neuen Aussichtsturm mit Panoramablick über das Naturparadies

Stand:

Potsdam - Die Stadt scheint zum Greifen nah und dennoch ist ringsherum Natur. Mit etwas Glück lassen sich Wisente und asiatische Wildpferde beobachten. Am besten gelingt das von dem neuen Aussichtsturm, der seit wenigen Tagen über der Döberitzer Heide thront. 85 Meter über dem Meeresspiegel haben die Besucher einen Panoramablick über das weitläufige Naturparadies, an dessen Ende sich die Skyline Berlins abzeichnet.

Der 13 Meter hohe Stahlturm wurde auf einer ehemaligen Bunkeranlage errichtet, die noch ein stückweit Vergangenheit des Areals markiert. Vom kaiserlichen Heer 1895 bis zum Abzug der Roten Armee 1992 nutzte das Militär das Gelände als Truppenübungsplatz.

Danach eroberte sich die Natur das Gelände zurück und die Döberitzer Heide entwickelte sich zu einem Naturparadies, das Lebensraum für 5000 andernorts vielfach verdrängter Tier- und Pflanzenarten ist.

2004 erwarb die Heinz Sielmann Stiftung die Fläche und entwickelte ein Wildnis-Großprojekt, um das ein 23 Kilometer langer Rundweg führt. Insgesamt misst das in den vergangenen Jahren angelegte Wanderwegenetz 60 Kilometer. 13 Hauptrouten führen nunmehr sternförmig zu dem Aussichtsturm.

„Die Döberitzer Heide zu kaufen, war die letzte große Entscheidung meines Mannes“, sagte Inge Sielmann anlässlich der Erst-Begehung des Turms. Ihr Mann, der bekannte Ökologe, Tier- und Naturfilmer Heinz Sielmann, habe es als „Krönung“ seines Naturschutzlebens bezeichnet, wenn die Döberitzer Heide als Naturlandschaft erhalten und erlebbar gemacht werden würde. Heinz Sielmann starb im Oktober 2006. „Am heutigen Tag würde er sehr beglückt sein“, sagte Inge Sielmann kurz bevor sie das rote Band zerschnitt und als eine der ersten die 53 Stufen auf die Aussichtplattform bestieg.

Dass der feierliche Akt inmitten von Staubwolken stattfand, die der Winde über den trockenen, märkischen Sand vor sich hertrieb, dürfte ganz im Sinne von Stiftungsgründer Heinz Sielmann gewesen sein. Es sei sein Ziel gewesen, „dass man hier lange durch den Sand wandern kann und weit und breit keinen Asphalt sieht“, erinnerte Inge Sielmann an den Beginn des Projektes. Vier Millionen Menschen im Umfeld hätte die Stiftung 2004 als Potenzial gesehen, um sie vor den Toren Berlins an die Natur und deren Schutz heranzuführen. Im vergangenen Jahr haben laut Stiftungs-Geschäftsführer Lothar Lankow rund 36 000 Besucher die Natur in der Döberitzer Heide erkundet.

Für Klaus-Dieter Licht, Vorstandsvorsitzenden der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) ist das ehemalige Militärareal heute ein „fast 4000 Hektar großes Kleinod in der Nähe einer Millionenstadt“. Neben Gelder der Sielmann-Stiftung haben die ILB und das Land Brandenburg en Bau des Aussichtsturmes finanziell unterstützt. „Doch mit immenser Professionalität ist es den Mitarbeitern der Stiftung in den vergangenen Jahren gelungen, dieses Gelände erlebbar zu machen“, sagte Licht. Dass dies nun auch aus luftiger Höhe möglich ist, sei laut Stiftungschefin Sielmann von Beginn an geplant gewesen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })