ATLAS: Guten Appetit
Ein Blick auf den Schreibtisch meines Kollegen reicht manchmal, um die Notwendigkeit von Geschmackstagen in diesem Land zu erkennen. Teigwaren „asiatischer Art“ steht auf dem Plastikbecher, in dem sich mit heißem Wasser aufgefüllt eine vollwertige Mahlzeit verstecken soll.
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Ein Blick auf den Schreibtisch meines Kollegen reicht manchmal, um die Notwendigkeit von Geschmackstagen in diesem Land zu erkennen. Teigwaren „asiatischer Art“ steht auf dem Plastikbecher, in dem sich mit heißem Wasser aufgefüllt eine vollwertige Mahlzeit verstecken soll. „Extra hot“ verspricht der Hersteller, wahrscheinlich damit der Esser geblendet von Schärfe weniger schmeckt. Denn vom angekündigten Schweinefleisch ist der Hersteller schon in der Zutatenliste abgekommen: „Schweinefleischaroma“ steht als Zutat dieser Thai Instant-Nudeln auf der Packung. Schmecken wird das Industriefutter womöglich nicht unangenehm, aber von gesunder Ernährung kann dabei keine Rede sein. Genau dafür, beziehungsweise eher gegen solche Essgewohnheiten wie die meines Kollegen, gibt es die Geschmackstage in Brandenburg. Mit speziellen Tagen für Kita- und Schulkinder. Sie sollen lernen, dass die Natur nicht immer so schmeckt wie es die Nahrungsindustrie vormacht. Mit den richtigen Aromastoffen wird selbst geschmacksneutraler Tofu zur leckeren Bratwurst. Und Joghurt gibt es in den Geschmacksrichtungen Käse- oder Russischer Zupfkuchen. Ganz natürlich – na dann, Guten Appetit!
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