Landeshauptstadt: Guter Rat ist gratis
Schüler fragen Azubis – Infotag im BIZ Potsdam
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Der ein oder andere Zuhörer machte ein langes Gesicht, als Elektronikerlehrling Patrick Bohr von seinem Arbeitsalltag berichtete: „Wegen einer Erkältung bleibt keiner zu Hause. Und man muss auch mal bereit sein, länger zu machen.“
Im Berufsinformationszentrum Potsdam (BIZ) stellten am Donnerstag fünf Auszubildende interessierten Jugendlichen ihre Berufe vor. Wie BIZ-Beraterin Heike Hankel erklärte, stand das Aufräumen mit falschen Vorstellungen im Vordergrund. Denn „Jugendliche haben oft ein völlig unrealistisches Bild von den Berufen.“ Das sei einer der Gründe für die hohe Zahl von Ausbildungsabbrüchen. Bei der Jobberatung habe man erstmalig auch ganz bewusst auf Lehrlinge gesetzt, betonte Heike Hankel. Aus gutem Grund: „Die jungen Leute sprechen die gleiche Sprache wie die Schüler. Sie haben einfach einen besseren Draht zu den Jugendlichen als wir Berufsberater.“
Neben allgemeinen Informationen zu den einzelnen Berufen gaben die Auszubildenden den Schülern viele praktische Tipps. Isabell Born, Friseurazubi im dritten Lehrjahr, ermunterte die Jugendlichen, ihrer Bewerbung eine kreative Note zu verleihen: „Das Bewerbungsfoto ist das A und O, denn ihr seid später ja das Aushängeschild des Salons. Wenn das Foto völlig daneben ist, wandert die Mappe direkt in den Müll“, machte sie den erstaunten Schülern unmissverständlich klar.
Auch Raphael Frank, der sich im dritten Ausbildungsjahr seiner Tischlerlehre befindet, nahm kein Blatt vor den Mund. „Nutzt eure Schulferien für Praktika, solange ihr noch welche habt. Und kümmert euch rechtzeitig, sonst steht ihr am Ende ohne Lehre da“, empfahl er seinen mehrheitlich männlichen Zuhörern.
Die Jugendlichen, die am Donnerstagnachmittag den Weg in den Horstweg fanden, waren von der Idee, von Auszubilden beraten zu werden durchaus angetan. Einige sagten sogar, sie könnten sich vorstellen, einen der vorgestellten Berufe zu lernen. Veranstalterin Heike Hankel zog am Ende des Infonachmittages dennoch eine nüchterne Bilanz. „Wir haben alle Potsdamer Schulen angeschrieben, aber nur 30 Jugendliche sind gekommen. Gerechnet hatten wir mit mindestens doppelt so vielen“, sagte sie mit bitterem Unterton. Dennoch werde das BIZ die Veranstaltung im Frühjahr 2009 wiederholen. Viktoria Schiller
Viktoria Schiller
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