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ATLAS: Gutes Votum

Die SPD-Stadtfraktion fällt in jüngster Zeit durch eine erfrischende Eigenständigkeit auf, die sehr gefällt. Legt sie schon in der Debatte um die Alte Post am Platz der Einheit eine bemerkenswerte Widerständigkeit gegenüber Stadtverwaltung und Pro Potsdam an den Tag, scheut sie auch in der Frage der Umbenennung der Friedhofsgasse in Ludwig-Levy-Straße nicht den Konflikt.

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Die SPD-Stadtfraktion fällt in jüngster Zeit durch eine erfrischende Eigenständigkeit auf, die sehr gefällt. Legt sie schon in der Debatte um die Alte Post am Platz der Einheit eine bemerkenswerte Widerständigkeit gegenüber Stadtverwaltung und Pro Potsdam an den Tag, scheut sie auch in der Frage der Umbenennung der Friedhofsgasse in Ludwig-Levy-Straße nicht den Konflikt. Dabei ist das Thema durchaus komplex. Eine Würdigung des jüdischen Demokraten Ludwig Levy ist einerseits sehr wünschenswert. Andererseits kann es in der Tat nicht sein, dass im Zuge einer übertriebenen politischen Korrektheit die alte historische Friedhofsgasse umbenannt werden muss, nur weil ein Investor eine Seniorenwohnanlage baut. Selbst wenn es sich bei dem Investor um die städtische Pro Potsdam GmbH handelt. Sicher: In der Argumentation legten die Sozialdemokraten dar, dass an diesem Beispiel fahrlässig die Potsdamer Stadtgeschichte gegen die Ehrung eines NS-Verfolgten ausgespielt wird. Eine Mehrheit der Stadtverordneten folgte der Argumentation am Mittwochabend, ein begrüßenswertes Votum. Denn wirklich: Nehmen wir jetzt schon offiziell Rücksicht auf diejenigen, in deren Kopf ein Seniorenheim an einer Friedhofsgasse blödsinnige Heiterkeit auslöst? Lobenswerterweise nicht.

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