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Sport: „Habe Respekt vor Babelsberg“

Eintracht Braunschweigs Trainer Benno Möhlmann zum Fehlstart seiner neuen Mannschaft und zu deren Chancen am Freitag gegen Nulldrei

Stand:

Am morgigen Freitag gastiert Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 bei Eintracht Braunschweig, dem aktuellen Tabellen-Schlusslicht. Trainer des Zweitliga-Absteigers ist Benno Möhlmann.

Wie groß war der Stein, der Ihnen vom Herzen fiel, nachdem Eintracht am Mittwoch im Landespokal beim BSV Ölper mit 5:0 gewonnen hatte, Herr Möhlmann?

Natürlich war es gut, dass wir dieses Spiel gewannen, ebenso wie am Wochenende davor das erste Landespokalspiel beim SV Bavenstedt mit 4:0. Aber ich hatte schon damit gerechnet. Deshalb ist mir auch kein Stein vom Herzen gefallen. Wichtiger ist, was nun wieder in der Regionalliga passiert.

Da kommt nun Babelsberg nach Braunschweig. Hat sich Eintracht mit dem 5:0 gegen den Aufsteiger warm geschossen?

Das kann man so nicht sehen. Wir haben in Ölper in der zweiten Halbzeit druckvoll agiert, und wenn eine Verbandsliga- Mannschaft das zweite Gegentor bekommt, leistet sie meist keine große Gegenwehr mehr. Die Partie am Freitag ist ein ganz anderes Spiel. Die Babelsberger sind ja körperlich bedeutend fitter und agieren spieltaktisch viel besser. Gegen eine so kompakte und defensiv spielende Mannschaft wird es für uns nicht leicht.

Ihre Mannschaft legte in der Meisterschaft mit bisher zwei Niederlagen in zwei Spielen einen klassischen Fehlstart hin – wie erklären Sie sich den?

Wir haben eine komplett neu zusammengestellte Mannschaft, mit der wir erst seit der Vorbereitung und der noch kurzen Saison daran arbeiten, ein schlagkräftiges und erfolgreiches Team zu bilden. Insofern war uns schon klar, dass es nicht zwangsläufig von vornherein super laufen muss. Trotzdem hatten wir uns natürlich Punkte aus den ersten Spielen erhofft. Wir haben in beiden Begegnungen ja auch nicht durchweg schlecht gespielt und sind von keiner Mannschaft an die Wand gespielt worden. Aber da waren halt diese Kleinigkeiten, die letztendlich spielentscheidend sind. Dass man die Torchancen, die man hat, nicht verwertet, und im ungünstigen Moment noch Fehler macht. Und das haben wir in den ersten Spielen getan.

Sie haben es schon angedeutet: Nach der Abstiegssaison haben 31 Spieler Eintracht verlassen, nur vier Stammspieler blieben – haben Sie sich Ihre Aufgabe so schwer vorgestellt, als Sie im Sommer nach Braunschweig zurück kamen?

Ja. Ich hatte schon öfter Mannschaften mit 50 Prozent Neuzugängen. Jetzt haben wir 80 bis 90 Prozent neue Spieler. Dass das dann nicht einfacher wird als die Aufgaben, die ich zuvor in jedem Jahr bei der Spielvereinigung Greuther Fürth hatte, war mir klar. Auch dort haben wir uns am Anfang immer schwer getan, und im Laufe der Saison sind wir dann zusammengewachsen.

Die Erwartungen in einem Traditionsverein wie Eintracht Braunschweig sind hoch – brennt bei Ihnen nach zwei Spieltagen schon der Baum?

Die Erwartungen drumherum sind sicher immer sehr hoch. Wir selbst haben das Ziel, uns in diesem Jahr mit einer neu zusammengestellten Mannschaft, in der viele junge Spieler stehen, für die neue dritte Bundesliga zu qualifizieren.

Wie wichtig wird in der jetzigen Phase für Braunschweig ein Sieg gegen Babelsberg.

Wir müssen sehen, dass wir unsere bisherigen guten Ansätze nun auch mal in einen Sieg umsetzen. Und da ist Babelsberg einfach die nächste Gelegenheit, das zu versuchen. Jeder Sieg hilft – uns wie jeder anderen Mannschaft. Hätten die Babelsberger jetzt ihr Heimspiel nicht gewonnen, wäre da mit Sicherheit auch kein Selbstbewusstsein gewachsen.

Was glauben Sie: Warum wird Eintracht am Freitagabend gewinnen?

Ich weiß nicht, ob wir gewinnen. Ich habe Respekt vor Babelsberg. Ich weiß, dass die Mannschaft defensiv sehr gut arbeitet und auch Fußball spielen kann. Insofern müssen wir eine gute Leistung bringen, und wenn uns das gelingt, haben wir realistische Chancen zu gewinnen.

Haben Sie den SVB selbst beobachtet?

Ja, ich habe ihn auch schon gesehen.

Babelsbergs Torwart Carsten Busch flog am vergangenen Sonntag vom Platz und fehlt nun – das kommt Ihnen doch entgegen.

Ich kenne Babelsbergs zweiten Torwart nicht und kann daher nicht einschätzen, ob uns das entgegen kommt. Sicher wird ein Führungsspieler wie Busch der Mannschaft fehlen. Es gab aber schon genügend Beispiele, dass beim Ausfall des Stamm-Torwarts die Spieler vor dem neuen Mann noch motivierter waren.

Wie wichtig ist die heimische Kulisse für Braunschweigs Spieler? Gegen Kickers Emden kamen 14 700 Zuschauer.

Die Unterstützung der Fans ist sehr wichtig. Eine solche Super-Kulisse kann aber den Gegner ebenso motivieren wie uns.

Wie sieht es personell bei Ihnen aus – haben Sie für Freitag alle Spieler an Deck?

Tim Danneberg und Ken Reichel fehlen uns verletzungsbedingt in Mittelfeld und Abwehr. Das war das Negative aus den beiden Pokalspielen, die wir gewannen.

Das Interview führte Michael Meyer.

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