Landeshauptstadt: Haberland: Synagogen-Umplanung nicht möglich
Stellungnahme des Berliner Architekten an den Bauverein: Statik ist „ausbalanciertes System“
Stand:
Innenstadt - Der Architekt des umstrittenen Entwurfes für die neue Potsdamer Synagoge ist Hoffnungen entgegengetreten, an seinem Entwurf könnten noch Umplanungen erfolgen. Dieser basiere auf einem ehrgeizigen Raumprogramm. Jede Änderung daran wäre „ein kompletter Neuanfang“, der den Synagogenbau in der Schloßstraße „auf unbestimmte Zeit verschieben würde“, sagte Jost Haberland gestern den PNN. Das Raumprogramm mit den jüdischen Gemeinden neu zu verhandeln, würde einen Diskussionsprozess in Gang setzen, bei dem „ein Konsens wohl nur sehr schwer herstellbar“ sei, sagte Haberland bezugnehmend auf den derzeitigen Potsdamer Synagogenstreit.
Auf eine entsprechende Anfrage des Vorsitzenden des Jüdischen Bauvereins, Peter Schüler (Bündnisgrüne), antwortete Haberland, „das Spezifische des Bauvorhabens liegt darin, auf einem, zwar prominent gelegenen, aber sehr engen innerstädtischen Grundstück ein großes und komplexes Raumprogramm unterzubringen.“ Gerade dieses ist Stein des Anstoßes bei Kritikern des Haberland-Entwurfes wie Ud Joffe, Vorsitzender der neuen Synagogengemeinde Potsdam, die sagen, die Vielzahl der Büros führe zu einem zu kleinen und wenig attraktiven Gebetssaal. Schwer in der Kritik ist die Position des Saales auf höchster Ebene, da der Berliner Rabbiner Yitzchak Ehrenberg die religiös begründete Forderung aufstellte, über dem Gebetssaal dürfe nur der Himmel sein. Joffe zufolge müssten Gehbehinderte an jüdischen Feiertagen oder von Freitagabend bis Samstagabend den sogenannten Shabbat-Aufzug benutzen, was dem religiösen Gefühl widerspreche.
Den Saal ins Erdgeschoss oder erste Obergeschoss zu verlegen wäre Haberland zufolge „eine gravierende Änderung“, die umfangreiche statische Umplanungen nötig machen würden. In seiner Stellungnahme an Peter Schüler heißt es: „Es handelt sich um ein ausbalanciertes System, in dem auch kleine Wandverschiebungen dazu führen, dass das Tragwerk nicht mehr funktioniert.“ Die Baugenehmigung sei „unter sehr komplexen baurechtlichen und sicherheitstechnischen Rahmenbedingungen“ erteilt worden. Nach Abriss des noch stehenden Hauses der Wasserwirtschaft erfolgten archäologische Untersuchungen. Der Baubeginn ist für den 1. Juni geplant. gb
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: