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Landeshauptstadt: Haberland überarbeitete seinen Entwurf Synagogenstreit: Joffe für „tiefgreifende Diskussion“

Innenstadt - Der Architekt Jost Haberland hat seinen umstrittenen Entwurf für eine neue Synagoge in der Schloßstraße überarbeitet. So weist sein aktueller Vorschlag eine große quadratische Fensteröffnung für den Gebetssaal auf.

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Innenstadt - Der Architekt Jost Haberland hat seinen umstrittenen Entwurf für eine neue Synagoge in der Schloßstraße überarbeitet. So weist sein aktueller Vorschlag eine große quadratische Fensteröffnung für den Gebetssaal auf. Der Potsdamer Synagogenstreit, der letztlich zur Abspaltung der Synagogengemeinde von der Jüdischen Gemeinde führte, hatte sich am Ursprungsentwurf Haberlands entzündet. Unter anderem wurde ein zu kleiner und kaum belichteter Gebetssaal sowie zu viele Büros kritisiert.

Auch Haberlands überarbeiteter Vorschlag sieht keinen Gebetssaal im Erdgeschoss vor, wie von den Kritikern gewünscht. Ud Joffe, Vorsitzender der Synagogengemeinde, erklärte auf PNN-Anfrage, die Entwurfsüberarbeitung gehe an den wahren Problemen vorbei. Nötig sei „eine tiefgehende Diskussion der jüdischen Gemeinden im Land Brandenburg“ über eine Zusammenarbeit hinsichtlich der Synagoge. Zu klären seien viele Fragen, etwa zur Trägerschaft des jüdischen Gotteshauses und zur Art und Weise der Nutzung. „Es geht nicht um größere oder kleinere Fenster“, erklärt Joffe. Die Strukturen jüdischen Lebens müssten geklärt werden. Das Nutzungskonzept als Basis für den Haberland-Entwurf sei noch von den Interessen weniger Leute im Vorstand der Jüdischen Gemeinde geprägt worden. Nun habe „die Jüdische Gemeinde ihre alleinige Autorität verloren“; die Synagogengemeinde habe die Zahl ihrer Mitglieder in einem Jahr auf 150 verdreifacht. Joffe erinnerte zudem daran, dass seine Kritik auch den Interessen vieler Potsdamer entspreche, die sich eine erhabene Synagoge in Potsdam wünschen. Weil sie der Synagogenbauverein nicht aufnehmen wollte, hat sich ein Förderverein für eine würdige Synagoge gebildet, in dem sich viele nichtjüdische Potsdamer engagieren.

Indes sagte Michail Tkach von der Jüdischen Gemeinde gestern, er wolle nicht, dass der im Zuge des Streits von der Landesregierung verhängte Baustopp noch lange aufrecht erhalten wird. „Ich hoffe auf eine baldige Entscheidung für den Bau“, erklärte Tkach. Den 75. Jahrestag der Pogromnacht in zwei Jahren wolle er bereits an der neuen Synagoge in der Schloßstraße begehen. Auch Ud Joffe, der mit den Mitgliedern seiner Gemeinde an der Baugrube gestern des 9. Novembers 1938 gedachte, erklärte zuversichtlich: „An diesem Standort wird eine Synagoge stehen!“ Guido Berg

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