Aus dem GERICHTSSAAL: Haft für Banden-Chef
Drei weitere Einbrecher erhielten Bewährung / Kalaschnikow in der Wohnung
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Wirklich überrascht schien Hakija B. (36) vom Urteilsspruch der 2. Großen Strafkammer des Landgerichts nicht zu sein. Der in Potsdam lebende Bosnier wurde wegen schweren Bandendiebstahls sowie Hehlerei zu einer Gefängnisstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt. Sein Landsmann Amir B. (27) erhielt eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Admir S. – ebenfalls aus Bosnien-Herzegowina – wurde mit einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten sanktioniert. Der Kroate Nedeljko T. (25) kam mit einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung davon.
Die vier Männer wurden beschuldigt, zum Jahresende 2008 mit wechselnder Tatbeteiligung in Einfamilienhäuser in der Heinrich-Mann-Allee und am Alten Rad sowie im Umland von Potsdam eingebrochen zu sein, um Geld, Schmuck und elektronische Geräte zu stehlen. (PNN berichteten.) Auf 40 000 Euro wird der Wert der Beute geschätzt. Drahtzieher der Bande und Nutznießer ihres kriminellen Handelns soll Hakija B. gewesen sein. In der Wohnung seiner Lebensgefährtin am Schlaatz soll er die jeweilige Crew – ihr gehörten zeitweilig zwei weitere Mitglieder an – zusammengestellt und die Touren geplant haben. Im Februar 2009 überwältigte ein Sondereinsatzkommando der Polizei den als gefährlich Geltenden. Die Beamten stellten bei mehreren Hausdurchsuchungen eine Kalaschnikow, über 100 Schuss Munition sowie eine Schreckschusspistole sicher.
Zu Beginn des mehrtägigen Prozesses hatte die Kammervorsitzende auf die strafmildernde Wirkung eines Geständnisses hingewiesen. In einem solchen Fall wurden dem angeklagten Quartett moderate Strafen in Aussicht gestellt. Von Anfang an war aber klar, dass Hakija B. mit einer mehrjährigen Haftstrafe rechnen musste. Der Hauptangeklagte schwieg am ersten Prozesstag. Er wurde aber von Amir B. schwer belastet. Dieser ließ über seinen Verteidiger erklären, die Vorwürfe träfen zu. Hakija B. habe ihn zu den Einbrüchen gezwungen, um vermeintliche Schulden bei ihm abzuarbeiten. Auch Nedeljko T. gab seine Tatbeteiligung schon am ersten Verhandlungstag zu. Am zweiten Prozesstag folgten dann die Geständnisse von Banden-Chef Hakija B. und Admir S.
Äußerlich unbeeindruckt lauschten die Angeklagten den Schilderungen der bis heute traumatisierten Einbruchsopfer. „Was haben die sich nur dabei gedacht, einfach in unsere Privatsphäre einzudringen?“, fragte eine Zeugin erregt. Ein Zeuge berichtete, dass die Einbrecher aus Wut, nichts Besonders bei ihm gefunden zu haben, sein 180-Liter-Aquarium zerschlugen, so einen immensen Wasserschaden im Wohnzimmer anrichteten. Hoga
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