
© A. Klaer
Von Günter Schenke: Halbierte Energie-Rechnung
Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Leibniz-Gymnasiums am Stern in Betrieb
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Am Stern – Mit Musik und Lobreden ging gestern der erste Teil einer Fotovoltaik-Anlage am Campus Stern in Betrieb. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) legte den Schalter am Leibniz-Gymnasium um und sofort registrierte die Anzeigetafel im Flur die Stromerzeugung und das trotz wolkenverhangenen Himmels. „Eine klasse Sache“ lobte Jakobs in der ihm eigenen Wortwahl die Anlage, welche auf über 2000 Quadratmetern Dachfläche das Sonnenlicht in Gleichstrom verwandelt.
Ebenfalls auf dem Dach befindliche Wechselrichter machen daraus vermarktbaren Strom, der aber nicht direkt für den Betrieb der Schule verwendet wird. Vielmehr wird dieser in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Der Betreiber kassiert dafür eine sogenannte Einspeisungsvergütung von den Stadtwerken.
Sebastian Preuß, Geschäftsführer der Berliner „30°–Solar“ GmbH und Projektentwickler der Anlage, rechnete vor, dass auf diese Weise die Schule „zur Hälfte mit Fotovoltaik versorgt“ wird, wobei sie jedoch weiter Fernwärme und Strom aus dem öffentlichen Netz bezieht. Neben den Dächern des Leibniz-Gymnasiums und der Grundschule Am Pappelhain, erhält die derzeit sanierte zukünftige Musikschule eine Solaranlage. Insgesamt stellt der Kommunale Immobilien Service (KIS) für Sonnenenergie-Anlagen sieben Dächer in der Stadt kostenlos zur Verfügung.
„Damit belegen wir, dass wir es mit dem Klimaschutz ernst meinen“, sagte Jakobs und erwähnt dass Ziel, den Ausstoß von Kohlendioxid in der Landeshauptstadt jährlich um 187 000 Tonnen zu senken. Die Anlage des Stern-Campus werde dabei mit 52 Tonnen im Jahr beteiligt sein. Die eingespeiste Strommenge, 81 000 Kilowattstunden im Jahr, entspreche etwa dem Jahresverbrauch von 20 Vierpersonen-Haushalten.
Mit nur einem Jahr Vorlaufzeit hat der Projektentwickler in Zusammenarbeit mit dem KIS die 100-Kilowatt-Anlage in kurzer Zeit fertig gestellt. Das hohe Tempo ist unter anderem dem Wettlauf mit der vom Bund verfügten Senkung der Einspeisungsvergütung geschuldet.
Die Investition beläuft sich auf 270 000 Euro. Geschäftsführer Preuß verweist darauf, dass entgegen anders lautenden Berechnungen eine Fotovoltaikanlage dieser Größenordnung die Investition innerhalb von zwei bis vier Jahren eingespielt habe. Die Strahlungsintensität der Sonne am Stern sei optimal, wenn auch um mehr als die Hälfte geringer als die in der Wüste Sahara. Inwieweit Reifbildung, Schneefälle und andere Unbilden die Amortisierung beeinflussen können, bleibt offen.
Die „300°–Solar“ GmbH ist eine Solarstrom-Projektentwicklungsgesellschaft, die von Absolventen zweier Berliner Hochschulen gegründet wurde. Die Firma betont in ihrer Information zur Fotovoltaik-Anlage am Stern-Campus neben dem wirtschaftlich-ökologischen auch den pädagogischen Aspekt. Damit könne das Thema „Solarstromerzeugung“ anschaulich in den Unterricht eingebunden werden, wodurch das Energie- und Umweltbewusstsein bei Schülern und Lehrern geschärft werde.
Günter Schenke
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