Landeshauptstadt: Halt für Ufer des Heiligen Sees 280 Meter lange Strecke wird durch Steinpackungen, Aufschüttungen,
Matten und Pflanzungen befestigt / Badestelle nicht betroffen
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Matten und Pflanzungen befestigt / Badestelle nicht betroffen Von Erhart Hohenstein Im Neuen Garten hat die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten auf 280 Meter Strecke mit der Befestigung des Nordwestufers des Heiligen See zwischen dem Roten und dem Grünen Haus begonnen. Gleichzeitig wird es durch Aufschüttungen auf die ursprüngliche Uferlinie zurückgeführt. An einigen Stellen ist ein bis zu fünf Meter breiter Streifen der Böschung weggebrochen und in den bis zu 12 Meter tiefen See gerutscht. Die Ufervegetation erlitt schwere Schädigungen. Die Arbeiten werden unter Leitung des Ingenieurbüros Volkhard Lindorf durch die Spezialfirma Wasser- und Kulturbau Leegebruch ausgeführt, die in Potsdam bereits an der Gestaltung des BUGA-Gelände und dem Ausbau des Hafenbeckens der Weißen Flotte beteiligt war. Die Uferbefestigung soll bis Jahresende abgeschlossen werden. Im Frühjahr folgt die Bepflanzung. Da sie sich erst festigen muss, darf der Bereich etwa zwei Jahre nicht betreten werden. Dazu ist sowohl von der Land- als auch von der Wasserseite ein stabiler Zaun in Bau. Dadurch wird das Lagern von Sonnenhungrigen im Bereich der Baustelle, ebenso das Erklettern der bis zum 80 cm hoch abgebrochenen Uferkante durch Schwimmer verhindert. Wie Gartendenkmalpfleger Gerd Schurig, der für den Neuen Garten zuständige wissenschaftliche Mitarbeiter, gegenüber PNN erklärte, wird das Baden an der anschließenden, von der Stiftung geduldeten Badestelle jedoch nicht beeinträchtigt. Für die Befestigung des Ufers hat Tim Köhler, ein Diplomand der Technischen Universität Berlin, Bereich Konstruktiver Wasserbau, einen Vorschlag erarbeitet, der nun verwirklicht wird. Er sieht unter Wasser das Einbringen einer Steinpackung vor, die ein weiteres Abrutschen der Böschung verhindert. Dahinter werden Sand und Erde aufgeschüttet und die zwischen konkaven und konvexen Formen wechselnde Uferlinie wiederhergestellt. Ein bis zu drei Meter breiter Uferzone wird durch Matten befestigt werden, durch die Gras wächst – eine aus dem Golfplatzbau entlehnte Technik. Diese Lösung stelle einen Kompromiss zwischen Gartendenkmalpflege, Naturschutz und dauerhafter Befestigung dar, erklärte Schurig, doch werde so die Substanz des Gartenkunstwerks ohne schwerwiegende Eingriffe in Flora und Fauna gesichert. Die Arbeiten werden durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) finanziell unterstützt. Sie übernimmt die knappe Hälfte der Kosten. In ihrem Förderbescheid würdigte sie das innovative Verfahren des Uferverbaus, das sowohl umweltgerecht und landschaftsschonend als auch denkmalgerecht sei. Die ursprünglich auf bis zu 200 000 Euro geschätzten Kosten werden wahrscheinlich unterschritten. Wasser- und Kulturbau Leegebruch wird nämlich fast ausschließlich vom Wasser aus arbeiten und auch das Material von einer Entladestelle in der Mangerstraße über den Heiligen See per Kahn heranschaffen. Damit werden Transporte über die empfindlichen Parkwege vermieden. Landseitig erreicht die Baustelle nur eine geringe Tiefe, so dass der ufernahe Weg für die Besucher offen gehalten werden kann. Bei den Arbeiten handelt es sich um ein Modellprojekt, aus dem Erfahrungen abgeleitet werden sollen. Insgesamt weist die Uferlinie am Heiligen See auf etwa 1200 Meter Strecke mehr oder weniger starke Schädigungen auf.
Erhart Hohenstein
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