ATLAS: Handschlag
ATLAS Jörg Isenhardt über die Garnisonkirche Kann eine Kirche so falsch sein? Immerhin, wir reden über ein Gotteshaus.
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ATLAS Jörg Isenhardt über die Garnisonkirche Kann eine Kirche so falsch sein? Immerhin, wir reden über ein Gotteshaus. Und über einen Verlust. Eine Wunde in der Stadt. Eine Lücke im historischen Gedächtnis. Alles richtig, doch für andere ist die Garnisonkirche nicht allein Kirche, sondern der Ort, an dem Hitler den Schulterschluss mit dem alten Deutschland per Handschlag besiegelte. Und damit das Ende für sechs Millionen Juden in Europa einleitete. Die Garnisonkirche – gebaut und geweiht vom Soldatenkönig – ging erst 1950 als Ruine in den Besitz der Evangelischen Kirche über. Sie ist ein Thema bedeutenden Ranges und ein Symbol, welches über Potsdam hinausstrahlt. Nicht nur im Guten. Vielleicht wäre es tatsächlich ein positives Zeichen, statt diesem Bauvorhaben das der jüdischen Gemeinde zu befördern. „Gelebte Versöhnung“ hat Martina Rehberg von der Friedenskoordination diese Idee genannt. Eine Versöhnung zum Anfassen und zum Betreten – wenn die Juden in Potsdam ihr Gotteshaus hätten – wie vor dem Handschlag.
Jörg Isenhardt
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