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Neues Erfolgsgespann. Franziska Weber vom KC Potsdam (rechts) und Tina Dietze vom LVB Leipzig mit ihrem Bundestrainer Jochen Zühlke aus Potsdam in Kienbaum am Ufer des Liebenberger Sees.

© Michael Meyer

Sport: Harmonie und Stärke

Franziska Weber und Tina Dietze sind Freundinnen und paddeln nun erstmals gemeinsam bei den WM

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Am Dienstagnachmittag bietet der Liebenberger See wieder einen ruhigen, einladenden Anblick. „Heute lässt es sich hier gut trainieren, aber gestern zum Auftakt sind wir vor dem Gewitter in den Kraftraum geflüchtet“, erzählt Franziska Weber. Die Kanutin des KC Potsdam im OSC weilt seit Montag in einem Konditions-Trainingslager des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) im Bundesleistungszentrum Kienbaum. Hier bereitet sich die deutsche Nationalmannschaft auf die Weltmeisterschaften vom 18. bis 21. August in Szeged vor, bei der Franziska Weber gemeinsam mit der Leipzigerin Tina Dietze im Zweierkajak sowie mit Dietze, Silke Hörmann aus Karlsruhe und Carolin Leonhardt aus Mannheim im Viererkajak jeweils die olympische 500-Meter-Strecke paddeln soll. Mit Kajak-Sprinter Ronald Rauhe sowie den beiden Canadierspezialisten Sebastian Brendel und Ronald Verch trainieren derzeit drei weitere Potsdamer in Kienbaum für Szeged.

Dass sie beide in dieser Saison erstmals nicht nur gemeinsam im K2 sitzen, sondern in ihm zugleich international erfolgreich paddeln, freut Franziska Weber und Tina Dietze besonders, denn die beiden Paddlerinnen sind seit Jahren dicke Freundinnen. „Als wir 2005 während eines Trainingslagers der Juniorinnen zufällig erstmals gemeinsam auf ein Zimmer kamen, haben wir beide sofort gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge liegen“, erinnert sich die 23-Jährige vom LVB Leipzig. Seitdem sind die Sächsin und die ein Jahr jüngere Preußin ein Herz und eine Seele, teilen sie bei Übungscamps und internationalen Wettkämpfen stets das Zimmer, wohnt Dietze bei Trainingsaufenthalten in Potsdam wie selbstverständlich bei Familie Weber. „Franzis Lachen steckt immer gleich an. Wir gewinnen jeder Situation etwas Gutes ab“, sagt Tina Dietze über die Freundschaft. „Mit gefällt Tinas fröhliche, offene Art. Ich kann mit ihr ohne Tabus über alles reden“, erklärt Franziska Weber die Harmonie.

Natürlich wollten die beiden Freundinnen immer schon ein Erfolgsboot bilden, es blieb in der Vergangenheit jedoch bei einigen gemeinsamen Testfahrten. „Die beiden haben sich gesucht und gefunden, aber sportlich klappte es in der Vergangenheit noch nicht“, sagt dazu Reiner Kießler, der Chef-Bundestrainer des DKV. „Jetzt passt es durch ihre sportliche Leistungsfähigkeit. Sie sind im nationalen Ranking klar die Nummer zwei und drei, und es passt fahrtechnisch und vom menschlichen her sowieso. Sie sind beide schon ein sehr gutes Boot.“ Weber/Dietze gewannen Ende Mai beim Weltcup auf Anhieb im K2 über 500 Meter vor Polen und Russland, ehe sie bei den Europameisterschaften in Belgrad die nichtolympischen Strecken paddelten und hier über 200 und 1000 Meter jeweils zu Silber sowie mit dem K4 über 500 Meter zu Bronze kamen. „Wegen des Zeitplans konnten wir bei den EM neben dem Vierer nicht auch den olympischen Zweier fahren, daher sind wir auf die Über- und die Unterdistanz gegangen, damit wir für die WM noch weitere Rennen hatten“, erläutert Dietze, und Weber meint: „Die EM waren nochmal eine gute Standortbestimmung. Wir waren dort mit beiden Rennen zufrieden.“

Nun wollen Franziska Weber und Tina Dietze auch in Szeged aufs Medaillentreppchen. „Wir wollen um die Medaillen mitpaddeln und Ungarn, Polen und Weißrussland das Leben schwer machen“, verrät die Potsdamerin. Das Duo muss bei den WM unter die ersten Sechs kommen, um im K2 den Olympia-Quotenplatz für Deutschland zu sichern. Ob beide dann auch in London den Zweierkajak paddeln, ist derzeit noch offen, zumal mit Katrin Wagner-Augustin (Schwangerschaft) und Fanny Fischer (Auszeit) 2012 zwei Potsdamer Olympiasiegerinnen wieder mit um die Olympia-Tickets kämpfen wollen. „Ich habe Respekt vor beiden, aber keine Angst“, sagt Tina Dietze dazu. „Wir trainieren auch, und der Bessere möge gewinnen“, ergänzt Franziska Weber am Ufer des Liebenberger Sees.

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