zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Hart erarbeitete Leichtigkeit 8. Tanzturnier vom TSC „Rot-Gold“ Potsdam e. V.

Nervöse Blicke kreuzen sich. Gesichter wirken angespannt.

Stand:

Nervöse Blicke kreuzen sich. Gesichter wirken angespannt. Zehn Augenpaare blicken erwartungsvoll zur Jury. Endlich die Erlösung. Turnierleiter Dierck-Eckkehard Liebscher ruft die Tänzer der Hauptgruppe C Latein auf die Tanzfläche. „Gewonnen hat das Paar mit der Nummer 28, Christophe Boyer und Manja Kühne vom Tanzsportclub (TSC) Blau-Silber Berlin.“ Voller Dynamik tanzte sich das eher unscheinbare Paar am vergangenen Sonnabend auf den ersten Platz beim achten Tanzturniers des TSC „Rot-Gold“ Potsdam e. V. Leicht miteinander spielend, dennoch angespannt, bewegten sich die Berliner über die zehn mal fünfzehn Meter große Tanzfläche in der Sparkassenakademie Am Luftschiffhafen. Kurzen Schritten folgen kleine. Dann gibt Boyer seine Partnerin frei. Sie flieht, so scheint es, dreht sich und kehrt zurück in die Einheit mit ihrem Partner. Anders als die Konkurrenten entschied sich das Paar für schlichte Eleganz in schwarz. Statt aufwendig gefertigtem Dress mit Pailletten, Fransen, hohen erotischen Beinausschnitten, gar bauchfrei, entschied sich die junge Berlinerin für ein knielanges Schwarzes mit weiß silbernem Muster. Für die Entscheidungen der Platzrichter spielte das Äußere der Wettbewerbsteilnehmer keine Rolle. Bewertet wurde nach Kriterien wie Ausstrahlung, Taktgefühl und Haltung. Von den Ecken und der Bühne des kühlen Raumes aus, einer Glas-Stahl-Beton-Konstruktion, beurteilten die Jurymitglieder älteren Jahrgangs die knapp 90 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet. In sieben Kategorien traten die Frauen und Männer an, beispielsweise in einer der vier Hauptgruppen D bis A Standard mit Quickstepp und langsamem Walzer. In Latein waren allein die Kategorien C und B angeboten. Die Sieger der Gruppe Latein C, Christophe Boyer und Manja Kühne, durften spontan im Turnier der nächst höheren Kategorie teilnehmen. Lehnten aber ab. Das ein oder andere Paar tanzte sowohl Standard und Latein in entsprechendem Outfit: Die Damen im „kleinen Schwarzen“ bis hin zum wallenden Ballkleid, die Herren meist in Schwarz. Das weibliche Geschlecht zog aber auch durch manch temperamentvolle und grazile Bewegung die Blicke auf sich. Einzig beim Paso Doble, gefordert in der Hauptgruppe B Latein, rückten die Männer in den Blickfang der Zuschauer. Wie Matadore beim Stierkampf spielten sie mit ihren Partnerinnen. Am Rande des Turnieres zwischen blau bezogenen Stühlen wärmten sich die Tänzer auf, gelten sich die Haare, zogen den Lidstrich nach oder wachsten den zu glatten Tanzschuh. Von der vermeintlichen Leichtigkeit des Tanzvergnügens war an diesem Tag wenig zu spüren. Eher gab es einen Einblick, was man mit harter Arbeit erreichen kann. U. S.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })