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Ausgestellt. Von und für Frauen.

© Thomas

Homepage: Hart erkämpfte Errungenschaft Informationsmittel von, für und über Frauen

7000 Titel auf 700 Seiten – das Buch „Die Frauenfrage in Deutschland: Strömungen und Gegenströmungen 1790 bis 1930“ ist eine wahre Fundgrube für alle, die sich mit Frauengeschichte beschäftigen. Es datiert aus dem Jahre 1934.

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7000 Titel auf 700 Seiten – das Buch „Die Frauenfrage in Deutschland: Strömungen und Gegenströmungen 1790 bis 1930“ ist eine wahre Fundgrube für alle, die sich mit Frauengeschichte beschäftigen. Es datiert aus dem Jahre 1934. Initiatorin und Herausgeberin der Bestandsaufnahme des gesamten Schrifttums zur Frauenfrage im deutschen Sprachgebiet war Agnes von Zahn-Harnack. Unterstützt von drei Mitarbeiterinnen arbeitete die Lehrerin, Schriftstellerin und Frauenrechtlerin sieben Jahre lang an der Bibliografie, aus deren Titel auf Druck der nationalsozialistischen Machthaber das Wort „Frauenbewegung“ gestrichen und durch „Frauenfrage“ ersetzt werden musste.

Welche Bedeutung diese Fleißarbeit für die Frauenbewegung hat und hatte, ist den Studentinnen des Studiengangs Bibliotheksmanagement der Fachhochschule Potsdam bei der Konzeption ihrer Ausstellung „Wer suchet, die findet“ bewusst geworden. Ihre Recherche begannen sie mit von Zahn-Harnacks Bibliografie. Schnell merkten sie, wie wertvoll diese schon damals war. Sie ermöglichte einen umfassenden Blick auf schriftlich fixierte Gedanken, Forderungen und Errungenschaften von Frauen.

Die in der Ausstellung gezeigten Bibliografien und Nachschlagewerke stammen aus der Zeit der sogenannten ersten Frauenbewegung von 1894 bis 1933, der Zeit der zweiten Frauenbewegung von 1968 bis 1989 und reichen bis in die Gegenwart. „Sie haben die erste und zweite Frauenbewegung mitgeprägt. Die Bibliografien dokumentieren nicht nur die Literatur für die Forschung, sondern trugen schon damals dazu bei, dass interessierte Frauen die Bücher fanden, die für ihre eigene frauenpolitische Arbeit wichtig waren“, so Projektleiterin Dagmar Jank, Professorin am Fachbereich Informationswissenschaften.

Wichtige Themen der Frauenrechtlerinnen waren Ende des 19. Jahrhunderts die Meinungsfreiheit, das Frauenwahlrecht, das Recht auf Bildung und das Recht auf Erwerbstätigkeit – Errungenschaften, die heute selbstverständlich sind, in der Vergangenheit aber hart erkämpft werden mussten. „Es ist unglaublich, wie die Menschen damals gedacht haben“, sagt die Studierende Janine Lantzsch. Gemeinsam mit ihrer Kommilitonin Anne Herter hat Lantzsch in einer szenischen Lesung zur Eröffnung der Ausstellung dargestellt, wie Männer unter dem Vorwand, die Weiblichkeit der Frau schützen zu wollen, Frauen von Bildung und Beruf fernhalten wollten. Themen der zweiten Frauenbewegung in den 1970er Jahren waren die Auseinandersetzung um den sogenannten Abtreibungsparagrafen 218, die Aufwertung und Entlohnung von Hausarbeit und das Thema Gewalt gegen Frauen. An den Universitäten erlebte die Frauenforschung Mitte der 80er Jahre eine deutliche Professionalisierung.

Von diesen Strömungen und Entwicklungen zeugen die in der Ausstellung präsentierten Nachschlagewerke und Bibliografien. Im „Illustrierten Konversationslexikon der Frau“ von 1900 werden neben Texten zu den Themen Ehe, Familie, Haushalt und Kinder erstmals auch Artikel über die Frauenbewegung und die Stellung der Frau in Beruf und Gesellschaft veröffentlicht. Sophie Pataky stellte 1898 in „Frauen der Feder“ 4500 Autorinnen vor. Doktorarbeiten von Frauen aus den Jahren 1908 bis 1933 sind über das 1939 erschienene Verzeichnis „25 Jahre Frauenstudium in Deutschland“ von Elisabeth Boedeker auffindbar. Maren Herbst

Die Ausstellung ist bis 21. Dezember in der Hochschulbibliothek der Fachhochschule, Kiepenheuerallee 5, zu sehen.

Maren Herbst

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