Sport: Harte Nuss am Jadebusen
Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 tritt morgen beim SV Wilhelmshaven an. Dessen Trainer Predrag Uzelac will SVB-Abwehrspieler Danso-Weidlich verklagen
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Im Erdgeschoss des Karl-Liebknecht-Stadiongebäudes rumpelten gestern Nachmittag wieder die Waschmaschinen. Nach der letzten Übungseinheit des SV Babelsberg 03 daheim in dieser Woche hatte Mannschaftsleiter Marcus „Pepe“ Petsch die Geräte mit den durchschwitzten Trainingssachen der Kicker gefüttert. Schließlich soll heute Vormittag alles wieder sauber und trocken sein, wenn der Fußball-Regionalligist zu seinem zweiten Saisonspiel beim SV Wilhelmshaven Richtung Norden aufbricht.
SV Wilhelmshaven – bei diesem Namen leuchten „Pepes“ Augen noch immer auf. „So ein Spiel vergisst man nicht“, erinnert sich der inzwischen 42-Jährige an Babelsbergs erstes Aufein- andertreffen mit dem Klub vom Jadebusen. Der kam am 12. August 2000 mit dem ein Jahr zuvor verpflichteten Ex- HSV-Profi Valdas Ivanauskas zu Nulldrei. „Den habe ich damals sicher beherrscht“, weiß der einstige kompromisslose Abwehrspieler Petsch noch heute. Und nicht nur das: „Pepe“ schoss beim 4:1-Heimsieg des SVB schon nach vier Minuten das erste Tor. Sein einziges in jenem Spieljahr und letztes insgesamt, denn zum Abschluss der den Zweitliga-Aufstieg bringenden Saison beendete ein Achillessehnenriss seine Laufbahn als Kicker.
Einen so namhaften Ex-Profi wie den Litauer Ivanauskas hat der SV Wilhelmshaven nicht in seinen Reihen, wenn er morgen die Babelsberger empfängt. Auf die wartet trotzdem eine harte Nuss, denn die Norddeutschen starteten mit einem nicht erwarteten 2:0-Sieg über den haushohen Favoriten Holstein Kiel in die Saison und laufen morgen mit geschwellter Brust auf. „Das hat Auftrieb gegeben, die Mannschaft strotzt vor Selbstbewusstsein“, bekräftigt SVW-Coach Predrag Uzelac, um gleich danach den Ball wieder flach zu halten. „Letztlich“, erklärt der gebürtige Kroate, „waren es aber drei Punkte gegen den Abstieg. Denn unser Ziel ist es ganz klar, in der Regionalliga zu bleiben.“
Uzelac hat im Sommer sein aus der Ober- in die Regionalliga zurückgekehrtes Team kräftig umgebaut. 16 Abgängen stehen zwölf Neuzugänge gegenüber. Ähnlich wie sein Babelsberger Trainerkollege Dietmar Demuth legte auch er vor allem Wert auf „junge und willige Spieler“. „Da ist kein großartig Erfahrener dabei“, sagt der Coach, der bei der Auswahl des neuen Kaders immer auch die nicht berauschende finanzielle Situation des Vereins im Auge behalten musste. Den SVB ließ Uzelac im ersten Spiel gegen Lübeck beobachten. So kann er sich zumindest ein kleines Bild machen. Und zumindest einen Spieler kennt der Kroate noch gut: Dennis Danso-Weidlich. Der Neu-Nulldreier spielte zwei Jahre an der Nordsee, ehe er in diesem Sommer nach Babelsberg wechselte. Hier ließ der gebürtige Hamburger mit ghanaischen Wurzeln an Uzelac kein gutes Haar. „Er hat gleich gesagt, es seien zu viele Schwarze in der Mannschaft“, erzählte er. „Deshalb wurde ich in die zweite Mannschaft geschickt.“ Eine Äußerung, die ein Nachspiel für den Fußballer haben könnte. „So eine Frechheit ist mir noch nicht passiert“, reagierte Uzelac gestern empört. „Ich habe mich mit meinem Anwalt bereits verständigt, denn das werde ich nicht auf mir sitzen lassen. Dann würde ja gar kein Farbiger bei uns spielen. Eines steht fest: Ich werde Weidlich verklagen.“
Trotz dieser Ankündigung setzt SVB- Coach Demuth auch morgen auf Danso- Weidlich, der in den bisherigen Babelsberger Pflichtspielen auf der rechten Abwehrseite mit Schnelligkeit, Zweikampfstärke und Drang nach vorn zu gefallen wusste. „Ich schätze, was er bisher gezeigt hat“, sagt Demuth, der auf eine deutliche Steigerung seiner Elf gegenüber dem Auftaktspiel gegen Lübeck hofft und der morgen bis auf den Langzeitverletzten Bastian Zenk alle Spieler zur Verfügung hat. Auch Ronny Surma aus der Vierer-Abwehrkette, der unter der Woche zunächst wegen Rückenbeschwerden mit dem Training aussetzen musste, ist wieder voll dabei.
Demuth hatte den morgigen Gegner bei dessen 2:0 in Kiel beobachtet und fasst seine Eindrücke so zusammen: „Das ist eine gute Truppe, die sehr diszipliniert spielte, eine kompakte Mannschaftsleistung bot und schnelle, wendige Stürmer hat.“ Am Jadebusen sei alles möglich, so der Coach. Auch ein Ergebnis wie das 0:0, das „Pepe“ Petsch und dessen Kollegen Anfang Februar 2001 auswärts beim bislang letzten Aufeinandertreffen Babelsbergs mit Wilhelmshaven spielten.
Anpfiff ist am Samstag um 14 Uhr.
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