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Von Michael Meyer: Härtetest in der Südsee

Der Kleinmachnower Helmut Schicketanz erfüllt sich nun mit dem Hawaii-Ironman einen Lebenstraum

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Im Pazifik und zwischen Lavafelsbrocken will sich ein Kleinmachnower am Samstag kurz vor seinem 66. Geburtstag einen Lebenstraum erfüllen. Helmut Schicketanz startet erstmals beim Ironman Hawaii, dem ältesten, populärsten und spektakulärsten Langstrecken-Triathlon der Welt. „Ich freue mich schon riesig“, gesteht der gebürtige Cottbuser, der bisher fünf Triathlon-Ironman bestritt und in den vergangenen zwanzig Jahren darüber hinaus 18 Marathonläufe absolvierte. Nun will Helmut Schicketanz in Kona an Hawaiis Westküste nach 3,8 Kilometern Schwimmen im offenen Meer, 180 Kilometern Radfahren durch die Lavafelder auf dem Queen K Highway sowie dem abschließenden Marathonlauf nicht nur das Ziel erreichen, sondern auch eine gute Platzierung erreichen. „27 Teilnehmer sind in meiner Altersklasse avisiert, und ein Platz unter den Top-Zehn müsste möglich sein“, glaubt der Hobby-Ausdauersportler. „Ich bin ganz gut drauf.“

Schicketanz bereitet sich seit fast einem Jahr gezielt auf diesen Härtetest vor. Die Startberechtigung für Hawaii hat er nämlich bereits seit Anfang November 2007 in der Tasche. Damals qualifizierte er sich beim Ironman Florida in Panama City (USA) unter 2250 Teilnehmern nach einer Gesamtzeit von 12:58 Stunden für die inoffizielle Ironman-Weltmeisterschaft, wobei ihm seine stärkste Leistung in seiner Paradedisziplin – dem Radrennen – gelang. Er fuhr dort die 180 Kilometer als 65-Jähriger in 5:52 Stunden, also mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 31 km/h – damit konnte er sehr zufrieden sein.

„Das war damals der erste Qualifikations-Wettkampf für den Ironman Hawaii 2008, und nachdem ich es dort geschafft hatte, hatte ich eine lange Planungssicherheit“, meint Helmut Schicketanz, der Anfang der 90er Jahre bei einem ersten Schnupper-Triathlon in Ostfriesland Lust auf mehr Dreikämpfe bekam. „Ich merkte damals, dass ich genau diesen abwechslungsreichen Wettkampf gesucht hatte“, erinnert sich der Kleinmachnower, der bis dato schon mehrere Marathonläufe in Berlin, Hamburg und München in den Beinen hatte. Bei seinen ersten Ironman 1995 in Zürich und zwei Jahre später in Roth „dachte ich noch nicht an Hawaii“, sagt er. 2001 im südafrikanischen Kapstadt kam ihm erstmals der Gedanke ans Triathlon-Mekka in der Südsee, und nach einer längeren Pause bestritt er im vergangenen Jahr im englischen Sherborne – noch gehandicapt durch Fersenprobleme – erstmals wieder einen Ironman, ehe er sich – völlig genesen – in Florida seinen großen Wunsch erfüllen konnte. Seitdem übt Schicketanz, der Ende 2007 in den beruflichen Ruhestand ging, unter Leitung zweier Sportwissenschaftler für Hawaii. „Das geschah richtig professionell. Im Februar und März war ich zu einem Rad-Trainingscamp auf Lanzarote, dann habe ich mich vor allem hier in der heimischen Umgebung vorbereitet. Für mich neu, aber auch wichtig war, sich zwischen den Trainingseinheiten genügend Zeit zum Ausruhen zu nehmen.“

Nach Hawaii flog Helmut Schicketanz gemeinsam mit seinem Sohn Sven (25). Der Student, ein begeisterter Basketballer, machte in diesem Jahr am Berliner Schlachtensee selbst erstmals einen Schnupper-Triathlon mit und betreut nun seinen Vater. Für den steht derzeit Regeneration, Akklimatisierung und die Besichtigung der Wettkampfstrecken im Mittelpunkt. Neben der Hitze von zum Teil über 40 Grad Celsius können die so genannten Mumuku-Winde vor allem auf der Radstrecke den Dreikämpfern das Leben schwer machen. Auf den Kleinmachnower wartet eine große Herausforderung. „Meine sportlich größte überhaupt“, sagt er selbst.

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