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Landeshauptstadt: Hartz-Demo zur SPD

Partei schickt keinen Redner / 500 Teilnehmer

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Partei schickt keinen Redner / 500 Teilnehmer Innenstadt - Bei der dritten Montagsdemonstration gegen die Arbeitsmarktreform Hartz IV in Potsdam zogen gestern Abend nach Angaben von Polizei und Veranstalter rund 500 Menschen vom Platz der Einheit zur SPD-Landeszentrale an der Friedrich-Ebert-Straße. Vor dem verlassenen Gebäude ertönten Pfiffe und lautstarke Forderungen wie „Stoppt Hartz IV – Das Volk sind wir“. Demonstranten entzündeten ein Feuer im Metallfass. In diesen „Hartz-Brenner“ warfen viele symbolisch eine Seite des Antrags auf das Arbeitslosengeld II – oder die zerknüllten Papiere landeten auf dem SPD-Grundstück. Unter den Demonstranten waren auch PDS-Politiker wie Hans-Jürgen Scharfenberg, Anita Tack und Karin Schröter. Er habe bei der SPD angefragt, ob sich beispielsweise Landtagskandidatin Klara Geywitz vor den Demonstranten äußern wolle, jedoch keine Antwort bekommen, sagte Henning Tischendorf von der Familienpartei, die den Protest angemeldet hatte. Den Aufruf unterstützten der Arbeitslosenverband, die PDS, die Partei Graue Panther und die Globalisierungskritiker von attac. Am kommenden Montag soll die Demonstration zum CDU-Landesverband führen. „Denn wir dürfen nicht vergessen, die CDU und die Grünen haben auch mitgemacht“, so Tischendorf. Die Passanten in der Friedrich-Ebert-Straße verfolgten das Demonstrationsgeschehen mit neugierigen bis skeptischen Blicken. Nur wenige schlossen sich dem friedlichen Zug an. „Vielleicht haben viele die Hoffnung schon aufgegeben“, sagte ein 52-jähriger Babelsberger, der mit seiner Frau gekommen war. Er könne aber nur an jeden appellieren teilzunehmen. „Wenn wir zu Hause sitzen, ändern wir doch auch nichts.“ Demonstriert werden solle aber friedlich, wie vor der Wende. Der Kunsthandwerker räumte ein, es habe sich im Laufe der Jahre Frust aufgebaut – schließlich sei es abwärts gegangen. Über Hartz IV fühle er sich schlecht informiert. „Sogar die Fachleute kommen ins Stottern und können keine vernünftigen Antworten geben.“ Die Situation mache es ihm schwer, zur Landtagswahl „die richtige Wahl“ zu treffen: „Man hat ja in jeder Richtung nicht die große Hoffnung.“ Nach Polizeiangaben haben bei der Anti-Hartz-Demo in Potsdam am 16. August rund 500 und am 23. August etwa 700 Menschen teilgenommen. SCH

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