Landeshauptstadt: Hässlichstes Landesarchiv in Deutschland
Im Baurausch, 12.2.
Stand:
Im Baurausch, 12.2. 2009
Der „Baurausch" verläuft einseitig. Regelmäßig besuche ich das Brandenburgische Landeshauptarchiv und erlebe ein Trauerspiel: Seit April 2003 ist das Archiv das hässlichste seiner Art in ganz Deutschland – nicht nur das, es ist auch das Benutzer unfreundlichste von ganz Deutschland. Einst musste das Landeshauptarchiv von der Orangerie umziehen auf den Pfingstberg. Dazu wurde für die Unterbringung der Akten ein Magazin errichtet, aber die Landesregierung hatte übersehen, dass ins Landesarchiv täglich eine Vielzahl von Besuchern kommen, um wissenschaftlich zu arbeiten, zu forschen oder Ausstellungen vorzubereiten. Die eigenen Mitarbeiter wurden auf die umliegenden Gebäude verteilt, die eher aussehen wie Bruchbuden. Und für die Besucher wurde im Magazin ein provisorischer Lesesaal eingerichtet. Es gibt aber keinen Aufenthalts- oder Pausenraum und im Umkreis von mehreren Kilometern kann man nichts zu essen bekommen (obwohl die meisten Besucher den ganzen Tag im Lesesaal arbeiten). Insgesamt ist das Landeshauptarchiv seither kaum an peinlicher Hässlichkeit zu überbieten. Ein halbes Jahr nach dem Umzug erklärte Frau Ministerin Wanka in ihrer Eröffnungsrede, dass der notwendige Erweiterungsbau des Landeshauptarchivs bis 2008 fertiggestellt sein werde. Bis heute ist davon nichts zu sehen. Vor einem halben Jahr erklärte Frau Ministerin Wanka, es sei beabsichtigt, für den zweiten Bauabschnitt des Landeshauptarchivs Planungsmittel im Haushaltsplan 2010 einzustellen und den Beginn der Baumaßnahmen im Haushaltsplan 2011. Diese Antwort ist meines Erachtens wenig überzeugend, denn zum einen liegt die fertige Bauplanung schon längst auf dem Tisch. Zum anderen werden für größere Bauvorhaben wohl kaum noch Mittel zur Verfügung stehen, wenn die jetzt enorm hohen Konjunkturfördermittel erst einmal verbraucht sind. Dabei wäre die Fertigstellung des Landeshauptarchivs eine ganz einfache Sache: sie könnte im laufenden Jahr 2009 im Rahmen der Konjunkturförderung sofort verwirklicht werden, und zugleich würde damit der gute Ruf der Stadt Potsdam als Landeshauptstadt gefördert. Mit freundlichen Grüßen aus der Provinz.
Dorte Schmeissner, Kyritz
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