Landeshauptstadt: Hauptstadt der Kinderfreundlichkeit
Prognos-Vergleich zwischen 439 Kreisen und kreisfreien Städten / Jakobs: „Potsdam hat Titel verdient“
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Potsdam wurde ausgezeichnet. Seit gestern ist die brandenburgische Landeshauptstadt die kinderfreundlichste Kommune in Deutschland. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie, die das Sozialforschungsinstitut Prognos in Kooperation mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ und im Auftrag des Bundesfamilienministeriums erstellt hat.
Hauptstadt der Kinderfreundlichkeit, ein Titel, „den wir zu recht bekomen haben“, sagte gestern Oberbürgermeister Jann Jakobs den PNN. In der Prognos-Studie, in der eine „gewaltige Datenmenge“ aus unterschiedlichen Quellen bewertet wurde, verglichen die Sozialforscher insgesamt 439 Kreise und kreisfreie Städte in Deutschland. Untersucht wurden neben den Bereichen Arbeit, Wohnung und Wohnumfeld, Schule und Freizeit vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Berufstätigkeit.
In der Versorgung mit Kita-Plätzen sei Potsdam führend in Deutschland, sagte Oberbürgermeister Jakobs und griff dem Prognos-Ergebnis, das heute in Berlin vorgestellt werden soll, vor. Laut Potsdamer Jugendamt liege der Versorgungsgrad für Kinder im Kindergartenalter, also zwischen drei und sechs Jahren, bei 96 Prozent. „Davon kann man im Westen nur träumen“, so Jakobs. Insgesamt würden derzeit rund 11000 Kinder in der Landeshauptstadt in Kindertagesstätten betreut. Allein im vergangenen Jahr eröffneten acht neue Einrichtungen. Dieses dichte Netz an Betreuungsplätzen habe sich die Stadt „auch ganz schön was kosten lassen“, so das Stadtoberhaupt weiter. Die Stadt bezuschusse Kita- und Hort-Betrieb mit jährlich rund 30 Millionen Euro, sagte Jugendamtsleiter Norbert Schweers den PNN. Für diese Ausgabe hätten sich sowohl die Stadt als auch die Stadtverordneten bewusst entschieden, sagte Jakobs. Es mache sich eben bezahlt, in „familienstützende Systeme“, die von der Verwaltung, aber auch von freien Trägern getragen würden, zu investieren. „Wir sind auf gutem Weg“, so der Oberbürgermeister. Allerdings gebe es auch immer noch einiges zu verbessern, sagte Jakobs und nannte als nächstes Ziel die „Flexibilisierung von Kita-Öffnungszeiten“. Auch müsse darauf geachtet werden, dass alle Kinder gleiche Bedingungen und gleiche Bildungschancen hätten. Vor einer kostenlosen Schulspeisung, wie sie die Die Linke-Stadtfraktion mit Blick auf wachsende Kinderarmut durchsetzen will, warnte Jakobs. „Die Stadt darf sich mit ihren Leistungen nicht überfordern“, da müsse das Land einheitlich handeln.
Neben Potsdam gehören laut Studie zu den herausragendsten Regionen die Landkreise Nordfriesland und Schleswig-Flensburg, der Main-Tauber-Kreis, Kitzingen, Bernkastel-Wittlich, Tübingen, Breisgau/Hochschwarzwald, Garmisch-Partenkirchen, Erlangen und Baden-Baden.
Unter den Verlierern sind ausschließlich Kreise im Westen der Bundesrepublik, sowohl ehemalige Kohle- und Stahlregionen in Nordrhein-Westfalen als auch Gegenden entlang der früheren innerdeutschen Grenze.
Nicola Klusemann
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