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Landeshauptstadt: Haus der Autodidakten

Der Chef vom Hanns-Eisler-Klub hat mit Jugendlichen aus seinem Haus eine Band gegründet

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Beim Gedanken an die allererste Probe kann sich Jürgen Knape ein breites Grinsen nicht verkneifen: „Wir haben uns schon total gefreut, eine Saite anzuschlagen“, erinnert sich der 39-jährige Sozialpädagoge. „Die Idee kam auf, weil die Jungs und ich unbedingt den Tocotronic-Song „17“ nachspielen wollten“ – und dafür muss man immerhin vier Akkorde beherrschen.

Gesagt, getan. Jürgen Knape, Leiter des Traditionsklubs „Hanns Eisler“ trommelte vor drei Jahren eine kleine Truppe zusammen. „Jürgen kam und sagte: Lern Bass!“, erinnert sich Abiturient Danny Christelsohn. So kam der 17–Jährige zur Musik. Und zu neuen Freunden. Denn die Mitglieder der mittlerweile fünfköpfigen Formation lernten sich erst durch „Die Probanten“ kennen. Noten lesen kann bis heute keiner in der Band und auch an eigenen Instrumenten hapert“s. „Aber wozu auch?“, fragt Schlagzeuger Daniel Preuß. „In der Platte kannst du ja nicht einfach mal üben.“ Seitdem sich die Jungs im Klub regelmäßig zum Proben treffen, hat sich dennoch eine Menge getan. Und das, obwohl keiner der Jungs Musikunterricht nimmt. „Wir sind alle Autodidakten“, sagt der 15-jährige Daniel nicht ohne Stolz. „Und ab und zu haben Bands, die hier geprobt haben, den Jungs ein bisschen was gezeigt“, fügt Jürgen Knape hinzu. Die Clogs aus Potsdam hätten sogar mal das Schlagzeug gestimmt.

Aber wie jede Band klagen auch „Die Probanten“ über ein Problem: Das Geld für neues Equipment ist knapp. Eine kleine Finanzspritze gibt es ab und zu allerdings durch die Vermietung des Proberaums. Für 2,50 Euro pro Stunde können Bands ohne Dach über dem Kopf den Raum in der Saarmunder Straße nutzen.

Geld, das der Klub auf diesem Weg einnimmt, wird direkt in neue Kabel und Verstärker investiert. „Und die Gesangsanlage muss fit gemacht werden“, erklärt Klubleiter Knape. Das habe aber noch ein bisschen Zeit, denn „Die Probanten“ kommen bislang mangels Angeboten ohne Frontmann aus.

Drei Jahre sind vergangen, seit die fünf Waldstädter Gitarre und Bass zum ersten Mal in die Hand genommen haben. Viel ist passiert. Für die Zukunft haben sie sich dennoch einiges vorgenommen: „Cool wäre es, bei uns bei “Art i shock“ aufzutreten“, sagt Jürgen Knape. Drummer Daniel stimmt zu: „Ein eigenes Konzert wär echt geil.“ Viktoria Schiller

Viktoria Schiller

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