Landeshauptstadt: Haus der Begegnung: Bauantrag auf Umwidmung gestellt
Damit das Objekt verkauft werden kann, soll Wohnen möglich sein
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Damit das Objekt verkauft werden kann, soll Wohnen möglich sein Von Nicola Klusemann Innenstadt. Nachdem der potenzielle Käufer des Hauses der Begegnung Mitte September zunächst abgesprungen war, bat die Stadtverwaltung die Firma Semmelhaack den Schritt noch einmal zu überdenken. Potsdams Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz schlug dem Investor sogar vor, einen Bauantrag auf Umwidmung der oberen beiden Etagen des Gebäudes in der Gutenbergstraße 100-102 in Wohnen zu stellen. Würde dieser Antrag positiv beschieden, könnte der Käufer Ober- und Dachgeschoss zu Appartements für den freien Wohnungsmarkt umbauen und sich so wirtschaftlich absichern. Der Änderungsantrag ist nach PNN-Informationen bei der zuständigen Behörde der Stadt bereits eingereicht. Seitdem aber lägen die Pläne auf Eis. Die Verwaltung ihrerseits warte nämlich auf eine Information aus dem brandenburgischen Sozialministerium, das Auskunft über den Prozentsatz der sozialen Zweckbindung der Integrationsstätte geben soll. Das ist entscheidend für die weiteren Bearbeitung des Antrags. Den Rücktritt vom Kaufinteresse hatte Semmelhaack nämlich mit der sozialen Zweckbindung des Hauses der Begegnung begründet (PNN berichteten). Danach scheiterten die Verkaufsverhandlungen vorerst an einem erst im Juni dieses Jahres beschlossenen Bebauungsplan für den so genannten Block 4-Süd im Sanierungsgebiet P 03. Dieser B-Plan schließt ausdrücklich Wohnen als Nutzungsmöglichkeit für die Integrationsstätte aus. Laut Auskunft des Pressesprechers des Sozialministerium, Florian Engels, müssten 40 Prozent des Hauses, das als Begegnungsstätte für Menschen mit und ohne Behinderung vor nunmehr sechs Jahren errichtet wurde, soziokulturell genutzt werden. Das entspricht ungefähr den Plänen, die im Mai dieses Jahres den Nutzern vorgestellt wurden. Danach sollten sich die rund 40 Gruppen und Vereine 200 Quadratmeter im Keller und Erdgeschoss für ihre Treffen und Veranstaltungen teilen. Allerdings wollte zu diesem Zeitpunkt noch ein stationäres Hospiz das Obergeschoss nutzen und das Haus federführend betrieben. Die Hospizgesellschaft hat aber inzwischen ebenfalls von diesen Plänen Abstand genommen – sehr zum Bedauern von Potsdams Beigeordneter für Gesundheit und Soziales, Elona Müller, die in der Landeshauptstadt einen großen Bedarf an stationärer Sterbebegleitung sieht. Über den neuesten Stand des Hauses der Begegnung sei sie derzeit nicht informiert. Weil es jetzt um Baufragen ginge, habe sich von Kuick-Frenz der Sache angenommen. Trotz der unsicheren Verhältnisse aber sei die Arbeit in der Begegnungsstätte sichergestellt, betonte die Sozialbeigeordnete. Die zuständige Fachbereichsleiterin Bärbel Eichenmüller hatte bereits im Herbst vorsorglich die Finanzierung des Hauses im Haushalt 2004 planerisch verankert. Denn nachdem der ursprüngliche Trägerverein zur Integration von Menschen mit Behinderung vor mehr als einem Jahr Insolvenz anmeldete und der Interimsbetreiber, das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk, den Rückzug antrat, übernahm die Stadtverwaltung im März dieses Jahres die Betriebskosten – ursprünglich allerdings nur bis zum 31. Dezember 2003. Die Verantwortlichen haben aber rechtzeitig reagiert, so dass die Begegnungsstätte nicht von Schließung bedroht ist.
Nicola Klusemann
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