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Landeshauptstadt: Haus der Toleranz

ATLAS Von Henner Mallwitz Letztlich haben Stadt und Land nun doch Rückrat bewiesen. Mit der feierlichen Enthüllung des Bauschildes wurde gestern der Startschuss für den Wiederaufbau des Lepsius-Hauses gegeben – ohne die geflossenen Fördermittel kaum denkbar.

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ATLAS Von Henner Mallwitz Letztlich haben Stadt und Land nun doch Rückrat bewiesen. Mit der feierlichen Enthüllung des Bauschildes wurde gestern der Startschuss für den Wiederaufbau des Lepsius-Hauses gegeben – ohne die geflossenen Fördermittel kaum denkbar. Brisanz birgt das Ganze allemal. Denn schon, als der eifrige Förderverein sein Anliegen öffentlich machte, protestierten türkische Vereine und sogar der Generalkonsul gegen den Aufbau des Hauses. Der Grund: Nach wie vor bestreitet die offizielle türkische Seite den Völkermord, den ihr Land während des Ersten Weltkrieges an den Armeniern begangen hat und der von dem Potsdamer Theologen Johannes Lepsius öffentlich gemacht wurde. Oberbürgermeister Jann Jakobs fand den richtigen Ton. „Geschichte muss aufgearbeitet werden, sie darf aber keine Abrechnung sein“, sagte er und fand zudem Beileidsworte für die Terroropfer von Istanbul. Und Staatssekretär Christoph Helm versicherte als Vertreter des Landes, dass die „Aktion gegen niemanden gerichtet“ sei. „Wir laden die türkische Seite gern ein, sich am Gestalten des Lepsiushauses zu beteiligen.“ Letztlich wird aber auch der Förderverein das Haus mit Leben erfüllen. Eine Ausstellung mit Bibliothek soll entstehen, eine Forschungs- und Begegnungsstätte. Ein Beitrag Potsdams für Toleranz und Menschlichkeit soll es sein, der antitürkischen Gedanken sicherlich keinen Platz bieten wird.

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