zum Hauptinhalt
„Eine Frage der Gestalt“. Der geplante Neubau in der Kurfürstenstraße.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Haus Dietz: Abriss bis September

Fünfgeschossiger Wohnneubau in der Kurfürstenstraße passiert Gestaltungsrat

Stand:

Innenstadt - Der Potsdamer Gestaltungsrat legt einem Abriss des Hauses Dietz in der Kurfürstenstraße keine weiteren Hindernisse in den Weg. Zwar kritisierte der Rat angesehener Architekten am Dienstag weiterhin Grundsätzliches am Entwurf eines fünfgeschossigen Wohnriegels anstelle des ehemaligen Wohnhauses des Architekten Heinrich Laurenz Dietz (1888-1942). Auf ein erneutes Vorlegen der Entwürfe durch den potenziellen Investor, die Helma Wohnungsbau GmbH, verzichtete der Gestaltungsrat jedoch. „Wir wünschen ihnen viel Erfolg mit ihrem Projekt“, sagte die Ratsvorsitzende Ulla Luther am Ende der Sitzung. Helma-Geschäftsführer Björn Jeschina sieht nun keine Hindernisse mehr für die Realisierung seines Vorhabens mit etwa 30 hochwertigen Wohnungen, wie er den PNN nach der Sitzung sagte.

Baubeginn könne im September oder Oktober dieses Jahres sein, sagte Jeschina. Momentaner Eigentümer der Immobilie ist die Berliner Natulis GmbH, von der Helma das Areal kaufen wird, „sobald wir das Projekt für realisierungsfähig halten“, so Jeschina. Die Natulis GmbH hatte bereits eine Baugenehmigung für einen Fünfgeschosser inklusive Abrissgenehmigung für das Haus Dietz erwirkt. Da die Helma GmbH jedoch eine geringfügige Verkleinerung der Gebäudehöhe um etwa 60 Zentimeter plant, ist laut Jeschina eine Ergänzungsgenehmigung nötig, die nun beantragt werde. Im März 2015 soll der Wohnbau bezugsfertig sein.

Grundsätzlich unzufrieden bleiben die Ratsmitglieder mit der weiterhin geplanten Nutzung eines leicht abgesenkten Erdgeschosses als Garage bzw. für Abstellräume. Bereits in der Sitzung im April hatte Martin Reichert bemängelt: „Wir wollen nicht in einer Stadt leben, wo die Erdgeschosse nur noch aus Nebenräumen bestehen.“ Auch am Dienstag forderte Reichert: „Das Erdgeschoss sollte ein Normalgeschoss sein und straßenseitig voll genutzt werden.“ Für Helma-Chef Jeschina ist das dagegen „eine Frage der Gestalt: Wie tritt das nach außen?“. Seiner Ansicht nach werde von der Straße aus nicht zu erkennen sein, dass das Erdgeschoss nicht bewohnt wird. Ferner führte Jeschina vorhandene Zwänge ins Feld: Eine wasserdichte Tiefgarage würde 40 000 Euro pro Stellplatz kosten. Das wolle in Potsdam kein Mieter bezahlen. Der Gesamtmehraufwand für eine Tiefgarage würde eine Million Euro betragen. Es gebe auch bautechnische Probleme: Eine „großzügige Wasserabsenkung“ bei Bauprojekten in der Leiblstraße habe „zu massiven Rissbildungen“ bei Häusern in der Umgebung geführt. Jeschina wertete das als „große Warnhinweise dafür, eine große Grundwasserabsenkung zu machen“. Kurz regte sich im Rat Widerstand. Die Ratsvorsitzende Luther: Bei einem Sockelgeschoss mit Nebenräumen „ist der ganze Entwurf ein Problem“. Letztlich fügte sich der Rat jedoch, auch weil Jeschina die Möglichkeit nicht ausschloss, dass das abgesenkte Erdgeschoss nach dem Ende des Automobilzeitalters einmal gewerblich genutzt werden könnte. Guido Berg

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })