Landeshauptstadt: Haus Dietz: Abriss noch in diesem Jahr 31 Mietwohnungen und Maisonettes bis 2015

Innenstadt - Das ehemalige Wohnhaus des Architekten Heinrich Laurenz Dietz (1888-1942) in der Kurfürstenstraße wird noch in diesem Jahr abgerissen. Anstelle des Hauses Dietz will die Helma Wohnungsbau GmbH aus Lehrte ein mehrgeschossiges Wohnhaus errichten. „Wir werden noch in diesem Jahr eine Baustelle haben“, erklärte Helma-Geschäftsführer Björn Jeschina auf PNN-Nachfrage. Entstehen soll ein Hauptgebäude und ein Seitenflügel mit insgesamt 31 Wohnungen und Maisonettes. Gut zwölf Millionen Euro würden investiert. Mitte 2015 könnte der Gebäudekomplex errichtet sein. „Es entstehen Mietwohnungen“, betonte Jeschina. Die Mietpreise seien abhängig vom späteren Betreiber.

Die Firma Helma hat das Grundstück Kurfürstenstraße 24/25 von der Berliner Firma Natulis erworben. „Wir haben gekauft“, so Jeschina. Die Firma Natulis hatte bereits eine Baugenehmigung für einen Mehrgeschosser anstelle des Hauses Dietz erwirkt. Dazu erklärte Jeschina: „Wir bewegen uns im Rahmen der bestehenden Baugenehmigung.“ Da jedoch in Zusammenarbeit mit dem Potsdamer Gestaltungsrat Veränderungen an der Architektur vorgenommen wurden, müsse eine Erneuerung der Baugenehmigung erfolgen. „Die ist beantragt“, sagte Jeschina. Das nun geplante Gebäude ist laut Jeschina etwa einen Meter niedriger als das ursprünglich von der Natulis GmbH vorgesehene. Entscheidender Unterschied aber ist: Der Erstentwurf sah eine Tiefgarage vor. Stattdessen plant Helma nun die Errichtung von Autoabstellplätzen im Erdgeschoss. Hintergrund dieser Entscheidung sind extrem feuchte Bodenverhältnisse, die den Bau einer Tiefgarage stark verteuern.

Der Potsdamer Gestaltungsrat hat sich mehrmals mit dem Vorhaben beschäftigt. Zur fehlenden städtebaulichen Leitplanung und dem Abriss des Hauses Dietz erklärte Ratsmitglied Christian Rapp 2011: „Sie sind dabei, eine Bausünde zu organisieren.“ Potsdamer Bürger protestierten; eine Online-Petition gegen den Abriss brachte 1500 Unterschriften. Auch Brandenburgs Architektenkammer stellte sich klar gegen den Abriss. Im Weiteren bemühte sich der Gestaltungsrat, die Architektur des geplanten Neubaus zu verbessern. Eine von Helma vorgesehene Garage im Erdgeschoss wurde zunächst abgelehnt. Ratsmitglied Martin Reichert: „Wir wollen nicht in einer Stadt leben, wo die Erdgeschosse nur noch aus Nebenräumen bestehen.“ Auf einer zweiten Sitzung wurde die Erdgeschoss-Garage dann doch akzeptiert. Dazu Jeschina: „Der Gestaltungsrat hat das Projekt durchaus begrüßt.“ Sein Argument sei die Nachhaltigkeit: Wenn die Bewohner eines Tages keine Autos mehr wollen, könne das mit Fenster ausgestattete Erdgeschoss anders genutzt werden. Jeschina versichert: „Das sieht nicht nach Garage aus.“ Guido Berg