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Landeshauptstadt: Haus Dietz an Investor verkauft Bau der klassischen Moderne vor dem Abriss

Innenstadt - Der Abriss des Hauses Dietz in der Kurfürstenstraße ist offenbar besiegelt. Volker Wiese, bisheriger Eigentümer des einstigen Wohnhauses des Architekten Heinrich Laurent Dietz (1888-1942), erklärte den PNN, das Haus sei verkauft.

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Innenstadt - Der Abriss des Hauses Dietz in der Kurfürstenstraße ist offenbar besiegelt. Volker Wiese, bisheriger Eigentümer des einstigen Wohnhauses des Architekten Heinrich Laurent Dietz (1888-1942), erklärte den PNN, das Haus sei verkauft. „Das Geld ist geflossen. Ich bin nicht mehr Eigentümer“, so Wiese. Besitzer des Dietz-Grundstückes ist nun die Projektentwicklungsfirma Natulis aus Berlin. Diese plant anstelle des 1927 im Stil des Neuen Bauens errichteten Hauses Dietz den Neubau eines mehrgeschossigen Wohnriegels. Der Gestaltungsrat hatte zwar die entstehende David-Goliath-Situation mit dem benachbarten, sehr viel kleineren und unter Denkmalschutz stehenden Hauses Ullrich scharf kritisiert und vor einer „Bausünde“ gewarnt (PNN berichteten), die überarbeiteten Pläne dann aber durchgewunken.

Die Obere Denkmalschutzbehörde verweigert dem Haus Dietz wegen eines Neuaufbaus in den 1980er Jahren den Schutzstatus. In Fachkreisen gilt jedoch die Rekonstruktion eines Hauses der klassischen Moderne zu DDR-Zeiten als einmalig und daher schutzwürdig. So rügte die Brandenburgische Architektenkammer die Abrisspläne scharf. Die Stadt Potsdam teilte gestern mit, die Baugenehmigung für die Neubebauung des Dietz-Grundstückes sei noch nicht erteilt.

Als Verkaufsgrund nannte Wiese die Bebauung eines Nachbargrundstückes in der Leiblstraße mit zwei Wohnblöcken, die der Dimension wegen „eine Grausamkeit“ darstelle. „Das Maß der Nutzung ist unverständlich“, so Wiese. Auch die Architektenkammer äußerte sich in diesem Sinne. Wiese fühlt sich durch die neue Nachbarschaft bedrängt: „Selbst der Oberbürgermeister hatte Verständnis, dass ich da nicht mehr leben will.“ Mit der Errichtung eines Wohnblocks werde nun nur konsequent fortgeführt, was in der Leiblstraße begonnen wurde. Guido Berg

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