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Landeshauptstadt: Haus Dietz erneut im Gestaltrat Bauinvestor: „Wir haben nicht aufgegeben“

Innenstadt - Die Tage des Hauses Dietz in der Kurfürstenstraße 24/25 scheinen gezählt: Ein potenzieller Investor, die Helma Wohnungsbau GmbH in Lehrte (Niedersachsen), drückt aufs Tempo. Bereits an kommenden Dienstag will Helma-Geschäftsführer Björn Jeschina dem Potsdamer Gestaltungsrat erneut überarbeitete Pläne für einen mehrgeschossigen Wohnriegel an der Stelle des einstigen Wohnhauses des namhaften Potsdamer Architekten Heinrich Laurenz Dietz (1888-1942) vorlegen.

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Innenstadt - Die Tage des Hauses Dietz in der Kurfürstenstraße 24/25 scheinen gezählt: Ein potenzieller Investor, die Helma Wohnungsbau GmbH in Lehrte (Niedersachsen), drückt aufs Tempo. Bereits an kommenden Dienstag will Helma-Geschäftsführer Björn Jeschina dem Potsdamer Gestaltungsrat erneut überarbeitete Pläne für einen mehrgeschossigen Wohnriegel an der Stelle des einstigen Wohnhauses des namhaften Potsdamer Architekten Heinrich Laurenz Dietz (1888-1942) vorlegen. Erst auf der jüngsten Sitzung Mitte April hatte Jeschina von Ratsmitglied Martin Reichert, Berliner Chef des Büros David Chipperfield Architects, hören müssen, dass die Idee, das Erdgeschoss seines Wohnriegels als Garage nutzen zu wollen „eine sehr unglückliche Entwicklung“ darstelle (PNN berichteten). Reichert: „Wir wollen nicht in einer Stadt leben, wo die Erdgeschosse nur noch aus Nebenräumen bestehen.“ Gleichsam machte Reichert klar, dass das Gelände „durch eine Verkettung unglücklicher Umstände übernutzt ist“.

„Wir haben nicht aufgegeben“, erklärte Helma-Chef Jeschina nun auf PNN-Anfrage. Die Bauentwürfe seien erneut überarbeitet worden. Ziel sei es, auf transparente Weise eine einvernehmliche Lösung zu erzielen. „Wir wollen keine Städtebaupreise“, verdeutlichte Jeschina die eigenen Qualitätsansprüche. Und weiter: „Wir wollen eine nachhaltige Immobilie, die sich in ein gewachsenes Umfeld einfügt und keinen Streit auslöst.“ Fraglich ist, ob dies gelingen kann: Eine Online-Petition gegen den Abriss des im Stil des Neuen Bauens der 1920er-Jahre errichteten Hauses Dietz unterschrieben 1500 Architektur-Liebhaber; an einer Protest-Aktion in der Kurfürstenstraße nahmen über 100 Potsdamer teil. Harsch kritisierte die brandenburgische Architektenkammer die Abriss- und Neubaupläne (PNN berichteten).

Nachdem an der Leiblstraße zwei vom Besitzer des Hauses Dietz als überdimensioniert empfundene, mehrgeschossige Wohnblöcke errichtetet worden waren, hatte dieser das Haus Dietz als Wohnhaus aufgegeben und an die Projektentwicklungsfirma Natulis verkauft. Da die Landesdenkmalschutzbehörde einen Denkmalschutz-Status ablehnt – das Haus war in den 1980er-Jahren abgetragen und neu aufgebaut worden – , erteilte das Potsdamer Bauamt bereits für die Natulis GmbH eine Baugenehmigung, die auch eine Abrissgenehmigung für das Haus Dietz beinhaltet. Nach Aussage von Jeschina will die Helma Wohnbau GmbH das Dietz-Grundstück erwerben. „Es liegt ein endverhandelter Vertrag vor“, erklärte Jeschina. Dieser werde unterschrieben, „wenn wir meinen, das Projekt ist durchführbar“. Der Helma-Chef hofft, im Spätsommer oder Herbst dieses Jahres mit dem Bau beginnen zu können. Dem geht logisch der Abriss des Hauses Dietz zeitlich voraus. Guido Berg

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