Landeshauptstadt: Haus Dietz steht noch
Kein Termin für Abriss / Stadt: Sechs Jahre Zeit
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Innenstadt - Völlig unklar ist bis dato, wann das Haus Dietz in der Potsdamer Kurfürstenstraße abgerissen wird. Die Berliner Firma Natulis, die das ehemalige Wohnhaus des Potsdamer Architekten Heinrich Laurenz Dietz (1888-1942) durch einen mehrgeschossigen Wohnkomplex ersetzen will, nannte auf PNN-Anfrage keinen Termin für den Abriss des 1928 im Stil des Neuen Bauens errichteten Wohnhauses. Es sei „alles noch in der Planung“, erklärte eine Assistentin der Natulis-Geschäftsführung am Dienstag den PNN.
Auf PNN-Anfrage erklärte auch die Bauverwaltung, zum Abriss des Hauses Dietz könne „noch keine zeitliche Angabe gemacht werden“. Eine Baubeginnanzeige zur Errichtung des Neubaus sei bisher im Bereich Bauaufsicht nicht eingegangen. Der Bauherr habe sechs Jahre Zeit, das Neubauvorhaben auf der Grundlage der erteilten Baugenehmigung zu realisieren. Wörtlich heißt es in der Beantwortung der PNN-Anfrage: „Der Abriss des Hauses Dietz wird in der zeitlichen Abfolge dann sicherlich am Anfang stehen.“
Die Stadt Potsdam hatte bereits am 3. Mai diesen Jahres eine Baugenehmigung für den Natulis-Neubau erteilt. Diese beinhalte auch eine Genehmigung für den Abriss des Hauses Dietz. Der Beginn der Abrissarbeiten müsse der Stadt nicht mehr gesondert angezeigt werden. Im Juli war der vormalige Besitzer aus dem Haus ausgezogen und hatte diverse Fenster und Bauteile mitgenommen, sodass das Innere des Gebäudes nun der Witterung ausgesetzt ist.
In der Nachbarschaft des Hauses Dietz wird vermutet, dass der ausbleibende Baubeginn mit den als äußerst schwierig geltenden Grundwasserverhältnissen auf den ehemaligen sogenannten Stiefschen Wiesen in Zusammenhang stehen könnte. Dem Vernehmen nach wird mit äußerst kostspieligen Gründungsarbeiten für den Neubau gerechnet. Ergebnisse eines von den Stadtverordneten beschlossenen städtischen Wassergutachtens liegen noch nicht vor, teilte Stadtsprecher Markus Klier auf Anfrage mit.
Das Haus Dietz gilt als eines der wenigen Zeugnisse des Bauens der 1920er Jahre in Potsdam und gilt als Schwestergebäude der benachbarten ehemaligen Gymnastikschule Ulrich, die noch heute unter Denkmalschutz steht. Zu DDR-Zeiten wurde auch das Wohnhaus des Architekten Dietz unter Schutz gestellt, dieser Status vom Denkmalschutz der Nachwendejahre jedoch nicht anerkannt. Als Grund gab das Landesamt für Denkmalpflege an, das Haus Dietz sei in den 1980er Jahren völlig neu aufgebaut worden. Grund dafür waren Spätschäden am Fundament, die ein Bombentreffer im Garten des Hauses 1945 hervorrief. gb
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