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Landeshauptstadt: Häuser für den Lorbeer

Erntedank und Besichtigungstour in der Stiftungsgärtnerei im Babelsberger Park

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Babelsberg - Lorbeerbäume, Oleander oder Palmen sind eine gärtnerische Zier, doch einen kalten märkischen Winter würden sie im Freien nicht überstehen. Sie brauchen ein frostsicheres Quartier. Auch Kaiser Wilhelm I. musste – nachdem er eine ganze Reihe von Lorbeerbäumchen für den Park Babelsberg geschenkt bekommen hatte – für ein Winterquartier sorgen. Deshalb ließ er 1879 und 1881 zwei Hallen bauen, die, bis zu drei Meter in den Boden gesenkt, mit einer lichten Höhe von 4,50 beziehungsweise sieben Metern die schützenswerten Pflanzen aufnehmen konnten. Erdwärme und Gewächshausabluft lieferten die benötigte Temperatur.

Das und vieles andere mehr war am Sonntag beim Erntedankfest in der Babelsberger Parkgärtnerei zu erfahren. Architekt Dirk Dorsemagen erläuterte Funktion und Zustand der Häuser nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem sie einen Treffer abbekamen. Ihren weitgehenden Verfall besiegelten die 1980er Jahre. 239 400 Euro aus dem Konjunkturpaket II ermöglichten es, sie zu restaurieren. Ein Haus hatte bereits kein Dach mehr, aber auch das andere war stark geschädigt. 329 000 Euro hat der Wiederaufbau insgesamt gekostet, ein knappes Jahr wurde daran gearbeitet. Doch bis frostempfindliche Pflanzen wieder in die gerade erst restaurierten Hallen einziehen werden, dauert es wahrscheinlich noch eine Weile, denn der  Bestand der Kübelpflanzen speziell im Babelsberger Park ist seit Kaiserszeiten erheblich geschrumpft und wird erst wieder systematisch aufgestockt, wenn am Babelsberger Schloss die Terrassen restauriert sind. Damit wird die Stiftung preußische Schlösser und Gärten 2013 beginnen. Das Novum zu den anderen Orangerien: Man kann die Lorbeerhäuser befahren. Um vom ersten Haus ins zweite zu gelangen, muss allerdings auch heute noch jedes Mal eine Brücke entfernt werden. Im Moment sind Lorbeer & Co in den anderen Orangerien der Stiftung untergebracht.

Am Sonntag konnten die Gärtnerei-Besucher aber auch mit Kürbissen, Trockenblumen und Efeu Herbstliches basteln. Es war für Essen und Trinken gesorgt und das Obstgut Marquardt leistete Hilfe beim Obstverkauf. Obwohl auch Obst in der Babelsberger Gärtnerei wächst, käme man kaum zum Ernten, erzählt Gartenmeisterin Kathrin Niebergall. Die 14 Gärtner, zwei Azubis und drei Baumpfleger, haben alle Hände voll zu tun, den 114 Hektar großen Park in Ordnung zu halten. Welche Technik dabei hilft, wurde ebenfalls vorgeführt. dif

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