
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Häuser nach dem Swatch-Prinzip
Pro Potsdam feierte Richtfest für 32 Wohnungen in der Carl-Christian-Horvath-Straße
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Bornstedter Feld - Werben muss das städtische Wohnungsunternehmen Pro Potsdam für die neuen Wohnungen in der Carl-Christian-Horvath-Straße im Bornstedter Feld nicht. Am Dienstag wurde für zwei Häuserblocks Richtfest gefeiert. Für die 32 Mietwohnungen gebe es bereits 130 Bewerber, war von der Vermarktungsgesellschaft Gewoba zu hören. Pro-Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius bestätigte auf Nachfrage eine Nettokaltmiete von zehn Euro pro Quadratmeter. Eine 70 Quadratmeter große Zweizimmerwohnung kostet demnach im Monat um die 900 Euro. Die Dreizimmerwohnungen sind 76 bis 86 und die Vierzimmerwohnungen 76 bis 103 Quadratmeter groß.
Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) bezeichnete das Neubauprogramm der Pro Potsdam als eine „auf lange Sicht gute Strategie“. Bis 2019 will das Unternehmen 1000 Geschosswohnungen zu marktüblichen Konditionen bauen. Im Neubau gebe es keinen sozialen Wohnungsbau und „keine billigen Wohnungen“, so Jakobs. Er nutzte das Richtfest, um Forderungen nach einer Obergrenze der Mieten eine Absage zu erteilen. Wer glaube, die Stadt könne die Mietpreise binden, sei „falsch gewickelt“. Wenn der Pro Potsdam weitere „Fesseln angelegt“ würden, führe das zu einer Überforderung, denn das Unternehmen sei „keine eierlegende Wollmilchsau“.
4,1 Millionen Euro musste die Pro Potsdam in die zwei Gebäude investieren. Jakobs erinnerte daran, dass von den Unternehmensgewinnen der Pro Potsdam kein Geld mehr für die Stadtkasse abgezweigt werde. Durch diese Maßnahme solle der Neubau forciert und bis zum Jahre 2025 der Wohnungsbestand saniert werden.
Die kleine Carl-Christian-Horvath- Straße, benannt nach dem ersten Potsdamer Stadtverordnetenvorsteher von 1809, ist fast komplett bebaut. Für die letzte Lücke soll am 19. November der Grundstein gelegt werden. Jakobs lobte das Berliner Architekturbüro Würmle und Späth für ihren gelungenen Entwurf. Thomas Nolte, bei der Pro Potsdam für Entwicklung und Neubau verantwortlich, sprach von einem Wohnungsbau nach dem Swatch-Uhr-Prinzip. Jedes Haus sei bei gleichem Grundaufbau im Inneren von der Farb- und Fenstersymmetrie unterschiedlich. Ein Vergleich mit DDR-Plattenbauten, wie gestern verschiedentlich geäußert, hält Nolte für unzutreffend. Es handele sich um eine Bauweise, bei der der Energiebedarf 30 Prozent unter den gesetzlichen Vorgaben liege. Alle Wohnungen seien von der Straße aus barrierefrei erreichbar und über Aufzüge erschlossen. Nicht nur die Wohnräume mit ihren 90 Zentimeter breiten Türen, sondern auch die Terrassen oder Balkone seien barrierefrei zugänglich.
Das Richtfest wurde bereits für den zweiten Bauabschnitt gefeiert. Die 48 Wohnungen des ersten Bauabschnitts werden noch vor Weihnachten fertig. Es sind zwei viergeschossige Wohngebäude mit je 24 Zwei- und Dreizimmerwohnungen. Günter Schenke
Günter Schenke
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