
© Andreas Klaer
Von Jan Brunzlow: Havelwasser soll für Wärme sorgen
Inselhotel wird für eine Million Euro erweitert und startet Testballon für ein neues Energiekonzept
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Hermannswerder - Wasser aus der Havel soll den geplanten Pool am Inselhotel Hermannswerder erwärmen: Mithilfe von Wärmepumpen und Havelwasser werde die Temperatur des Swimmingpools betrieben, sagte Burkhard Scholz. Der Inhaber des Hotels hatte sich nach langer Diskussion mit der Stadtverwaltung auf den Bau eines neuen Wellness-Centers und eines Pools am Havelufer geeinigt. Insgesamt will Scholz als Eigentümer des Hauses in diesem Jahr eine Million Euro in den Ausbau des Angebotes stecken. Dabei ist die alternative Energieerzeugung für ihn auch eine Art Testballon – bei einem Erfolg will Scholz auch das gesamte Hotel mit Wärmepumpen und Havelwasser beheizen.
Die Technik dafür ist simpel: Das Havelwasser wird zur Wärmepumpe geleitet, hier wird die Wärme entzogen. Das abgekühlte Wassers wird zurück in die Havel gepumpt. Dabei wird dieselbe Menge wieder eingeleitet, wie entnommen wurde. Mit der Wärme des Wasser und einer Wärmepumpe wird das Poolwasser erhitzt. Schulz hat sich das System bei einem anderen Grundstück in Neu Fahrland angeschaut. Nun will er selbst auf regenerative Energie umsteigen.
Seit knapp einem Jahr bastelt er an der Erweiterung seines Hotels. Die Stadtverwaltung war mit den eingereichten Bauanträgen allerdings nicht zufrieden, im Dezember noch habe der Baubeigeordnete ihm erklärt, den Bau nur bei positiven Voten der zu beteiligenden Behörden genehmigen zu können. Nun hat es einen erneuten Termin mit Klipp und Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gegeben, danach habe man sich geeinigt, so eine Stadtsprecherin. Scholz habe „die Änderungswünsche der Stadt in vielen Dingen berücksichtigt“, teilte die Stadt mit. Er sei weitgehend den Anregungen Klipps und „in Teilen der Unteren Naturschutzbehörde“ gefolgt. Das Projekt wurde beispielsweise einige Meter vom Ufer weg in Richtung Haupthaus verschoben. In den kommenden Tagen sollen die überarbeiten Pläne eingereicht werden, sagte Scholz. Nun hofft er, zügig eine Genehmigung zu erhalten. Das habe Jakobs zugesichert, teilte die Verwaltung mit.
Der Hotelinhaber hat seine Erfahrungen mit der städtischen Baubehörde: Die Abstimmung zum Bau eines Steges hat seiner Aussage nach zwölf Jahre gedauert. Die Baugenehmigung für ein kleines Häuschen für den Esel und das Pony am Hotel sei nun nach einem Jahr genehmigt worden. Und der Anbau des Hotels vor sieben Jahren sei auf gerichtlichem Weg durchgesetzt worden. „Mit mehr Kompetenz in der Verwaltung würden strittige Dinge weitgehend vermieden“, sagt er daher aufgrund seiner Erfahrungen.
Seit 1996 steht das Hotel auf Hermannswerder, immer wieder zieht es Politikprominenz zu Tagungen in das Vier-Sterne- Haus. Doch die Zeiten sind schwierig, die Gäste anspruchsvoller geworden. Daher soll eine neue Wellnesslandschaft gebaut werden. Künftig würden spezielle Angebote für ernährungsbewusste Gäste angeboten und zwei Ärzte würden zudem therapeutische Anwendungen anbieten. Der Flachbau soll teilweise in der Erde eingelassen sein, der Fitnessbereich habe einen Blick auf den See. Auf dem Dach soll es eine Sonnenterrasse geben.
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