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Landeshauptstadt: Heimkehr in die Stadt seiner Vorfahren

Kaiserurenkel Franz- Friedrich Prinz von Preußen begeht morgen seinen 60. Geburtstag

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Kaiserurenkel Franz- Friedrich Prinz von Preußen begeht morgen seinen 60. Geburtstag Als 1947 Hermine Prinzessin Reuß, die zweite Gemahlin Wilhelms II., im Antikentempel beigesetzt wurde, war Franz- Friedrich Prinz von Preußen als einziges Mitglied der kaiserlichen Familie dabei. Ein Foto zeigt den Dreijährigen an der Hand von Ursula Topf, der Sekretärin seiner Großmutter. Die inzwischen 93-Jährige zählt morgen zu den Gästen Franz- Friedrichs, der seinen 60. Geburtstag begeht. Der Prinz hatte 1997 als erster und bisher einziger Hohenzoller wieder Wohnsitz in Potsdam genommen, aus beruflichen Gründen, aber auch „um ein Zeichen zu setzen“. Hier saniert er als Mitbegründer der Prinz von Preußen Grundbesitz AG denkmalwerte Bauten, so in der Brandenburger Vorstadt. Inzwischen hat auf dem Gelände der Garde-Ulanen-Kaserne an der Jägerallee der Ausbau eines bisher ungenutzten Traktes zu exklusiven Eigentumswohnungen begonnen. In Potsdam unterhält außerdem die in Nierstein am Rhein ansässige Wein-und Sektkellerei Franz-Friedrich Prinz von Preußen eine Niederlassung. Bevor der Urenkel des letzten deutschen Kaisers in Potsdam ansässig wurde, hatte ihn das Schicksal weit umher geführt. Die Odyssee begann 1945 mit der Vertreibung aus seinem Geburtsort Grünberg (heute Zielona Gora) in Schlesien, wo seine Großmutter Schloss Saboor bewohnte. Marschall Shukow wies der Kaiserwitwe in Frankfurt (Oder) ein Häuschen zu. Nach deren Tod zog der Prinz zur Mutter nach Wedel (Schleswig-Holstein). Anschließend an Schulbesuch und Ausbildung bei der Dresdner Bank war er an verschiedenen Orten, zuletzt in Hamburg, als Finanzdienstleister und im Investment tätig. 1998 heiratete er seine zweite Frau Susann, eine an der Berliner Musikhochschule „Hanns Eisler“ in der Meisterklasse von Prof. Dieter Zechlin ausgebildete junge Konzertpianistin. In seinem langen Weg, auf dem Rückschläge nicht ausblieben, hat der Prinz reiche Lebenserfahrung erworben. Er hat nie von goldenen Tellern gegessen und musste sich den beruflichen Erfolg hart erarbeiten. Faszinierend ist, wie locker der Hohenzoller auf die Menschen zugeht, ob es nun seine Geschäftspartner – zu denen auch der Investor Axel Hilpert gehört – oder die Sportkameraden im „Klub maritim“ sind. Im Förderverein des Potsdamer Kanuclubs fühlt er sich dem Olympiasieger Dr. Jürgen Eschert besonders verbunden. Wenn Franz- Friedrich im Krongut seinen Kaffee trinkt oder in der „Seerose“ zu Mittag isst, wird er fast ununterbrochen von Bekannten gegrüßt oder angesprochen. Auf den Titel „Königliche Hoheit“ („Den gibt es seit 1927 offiziell nicht mehr“) legt er keinen Wert und muss auch nicht mit Prinz angeredet werden: „Schließlich bin ich fast drei Jahrzehnte nach Ende der Monarchie geboren!“ Von konservativen Gruppen, die unter dem Motto „Wir wollen unseren alten Kaiser Wilhelm wieder haben“ antreten, distanziert er sich. Dagegen können Vereine wie die Langen Kerls, die die preußische Geschichte aufarbeiten und realistisch darstellen, mit seiner Unterstützung rechnen. Ein Nostalgiker ist Franz-Friedrich also keineswegs. Dennoch kann er den Ausruf seines großen Vorfahren Friedrich II. „Potsdam, Potsdam, was brauchen wir, um glücklich zu sein!“ sehr gut verstehen. Als er die alte Residenz 1990 erstmals wiedersah, war er von ihren Bauten und der sie umgebenden Kulturlandschaft fasziniert. Für die Wahl seines Wohnsitzes haben die Gewässer eine wichtige Rolle gespielt. Als passionierter Segler, der eine nach ihm benannte Yacht führt, hat der Prinz unvergessliche Naturerlebnisse und möchte sie durch Ausbau des Wassertourismus für die Öffentlichkeit erschließen. Seine Idee, dafür die Neustädter Havelbucht als Stadthafen zu erschließen, stößt nach einem schwierigen Findungsprozess in der Stadtverwaltung zunehmend auf Resonanz. Der Prinz von Preußen engagiert sich in der Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche. Die Party zum 60. Geburtstag wird als „Feier am Wasser“ in der „Seerose“ am Havelufer stattfinden. Dazu haben sich viele Gäste angesagt, darunter der Chef des Hauses Hohenzollern, Georg Friedrich Prinz von Preußen, und die Geschwister des Jubilars bis hin zu seiner Schwester Prinzessin Alexandra aus Peru.

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