Sport: Heimsieg des Lokalmatadors
Christoph Pfingsten gewann in Stahnsdorf das Hauptrennen beim 2. „Rund im Gewerbegebiet“
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Am Ende konnte niemand diesem Antritt folgen. Unmittelbar vor der Schlussrunde zog Lokalmatador Christoph Pfingsten am Sonntag aus einer vierköpfigen Spitzengruppe auf und davon, um sich kurz darauf als umjubelten Sieger des Männer-Rennens beim 2. „Rund im Gewerbegebiet Stahnsdorf“ feiern zu lassen. „Es war super, hier vor heimischem Publikum zu gewinnen“, meinte der 24-Jährige nach einem Küsschen seiner Freundin Gini. „Ich wusste, dass ich im Sprint gut drauf bin, wollte aber nichts anbrennen lassen“, so der Radprofi des niederländischen Cyclingteams De Rijke, der vor dem Tschechen Ondrej Bambula und Enno Quast vom Stevens Cross-Racing Team gewann. „Mein zweiter Platz war okay, denn Pfingsten ist sehr stark gefahren“, sagte Bambula. „Christoph war der mit Abstand Stärkste im Feld“, meinte auch Quast.
Zu Beginn des 40-Kilometer-Rennens hielt sich Pfingsten noch zurück. Erst in der 15. von insgesamt 25 Runden übernahm er die Spitze. Quast und der spätere Vierte, der Tscheche Michael Boros, folgten ihm, Bambula kämpfte sich kurz darauf heran. Das Quartett vergrößerte auf der 3,2-Kilometer-Runde stetig seinen Vorsprung, und am Ende landete Pfingsten den erhofften Heimsieg. „Das Rennen war nicht einfach. Die Tschechen sind stark gefahren und im Zielbereich hatten wir Gegenwind. Aber am Ende klappte alles wie erhofft“, so der Deutsche Cross-Meister.
Pfingstens Sieg war gestern krönender Abschluss eines insgesamt neun Rennen umfassenden Rad-Nachmittags im Gewerbegebiet Stahnsdorf, bei dem unter anderem Niklas Petereit (Marzahner RC) in der U 17, Nik Schröter (RSC Cottbus) in der U 15 und Eric Vater (Spandauer RV) in der U 13 gewannen. Im erstmals ausgetragenen Handicaprennen über drei Runden setzte sich Mario Selbitz aus Lübben im Renndreirad vor Hans-Theo Wendland aus Kenzingen im Liegebike und Stefan Volkmann aus Stahnsdorf im Handbike durch. „Ich bin sehr zufrieden“, meinte der geistig und körperlich behinderte 28-jährige Sieger, der von 2007 bis 2009 Deutscher Meister der Schadensklasse MT2 wurde und ein bisschen auf die Paralympics in London gehofft hatte, wozu es letztlich aber nicht reichte. Der 58-jährige Wendland zeigte sich nicht enttäuscht über seinen zweiten Platz. „Es hat hier großen Spaß gemacht, und ohne meinen Schaltfehler wären wir sicher zusammen durchs Ziel gefahren“, so der Querschnittsgelähmte, der sich 1980 nach einer Bandscheiben-Operation im Rollstuhl wiederfand und seit 2009 Profisportler ist. Dass bei der Premiere nur drei Handicap-Fahrer am Start waren, sah Wendland gelassen. „Strecke und Organisation sind hier okay. Das wird sich herumsprechen, und in ein paar Jahren wird das ganz anders aussehen.“
Das „Rund im Gewerbegebiet“ solle ein Traditionswettkampf werden, erklärte Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers, der gestern beim Prominentenrennen selbst drei Runden in die Pedale trat. „2014 soll es einer der Highlights der Stahnsdorfer 750-Jahr-Feier sein.“ Gut möglich, dass dann auch Christoph Pfingsten wieder um den Sieg kämpfen wird. Am heutigen Montag fliegt der Stahnsdorfer aber erst einmal nach Las Vegas, wo er am Mittwoch bei einem großen Rennen in die neue Querfeldein-Saison startet. „Für die Cross-Saison“, so der Lokalmatador, „bin ich in diesem Jahr durch die Härte der Straßenrennen noch einen Tick besser präpariert.“ Michael Meyer
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