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Landeshauptstadt: Heimstatt für behinderte Menschen

Neue Wohnstätte der Fliedner-Stiftung in der Leiterstraße eingeweiht

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Templiner Vorstadt – Der Brand der Villa Henkel am Pfingstberg im Oktober 2003 war für die Theodor Fliedner Stiftung wohl der letzte Anstoß, für die behinderten Bewohner eine neue Wohnstätte zu bauen. Gestern feierte sie in der Leiterstraße die Einweihung.

Wie der Baudezernent der Stiftung Gerd Vogel erzählt, habe die Fliedner-Stiftung das Grundstück bereits 1998 erworben und 2004 den Bauantrag gestellt, den die Verwaltung nach 15 Monaten erteilt habe. Bis zur Fertigstellung lebten die Bewohner in einem Gebäude der Inneren Mission in der Stiftstraße.

Von einem „mediterranen Flair“, den die am Waldrand gelegene neue Wohnstätte ausstrahlt, spricht Geschäftsführer Klaus Hildemann. Zu diesem Eindruck tragen die holzfarbenen Fensterläden vor dem lichten Blau-Grün der Fassade bei. 14 Quadratmeter große Zimmer mit einem wandfüllenden Einbauschrank stehen den Bewohnern zur Verfügung . „Sie müssen sich vorstellen, mancher wohnt sein ganzes Leben darin“, sagt Lajana Reck, Fachbereichsleiterin für geistig und mehrfach behinderte Menschen der Theodor Fliedner Stiftung. Doch muss sich das Leben nicht auf die 14 Quadratmeter Wohnfläche beschränken; es gibt eine offene Küche sowie gut ausgestattete Gemeinschaftsbereiche. Hier können die Bewohner fernsehen oder Musik hören, sich beschäftigen und je nach Fähigkeit miteinander kommunizieren.

Architekt Christian Schmidkowski von der Gesellschaft Schneider + Schumacher in Frankfurt am Main zeigt sich über die Bauausführung des Flachbaus zufrieden. Zwischen den Häusern sei genügend Raum, um im Sommer im Freien zu sitzen. Der Lions-Club Potsdam-Sanssouci sagte zur gestrigen Eröffnung die passenden Gartenmöbel zu. Die Wohnstätte besteht aus vier eigenständigen Gebäuden, die durch einen Gang miteinander verbunden sind. Die drei Wohnbereiche sind jeweils eine Einheit mit je zehn Bewohnern, welche mit Unterstützung und Betreuung hier wohnen. Im vierten Gebäude befinden sich die Verwaltung, eine Therapieküche, eine Werkstatt und sechs Mietwohnungen. Angenehmes Tageslicht dringt in das gesamte Haus. Der Architekt verweist auf die Fensterbänder unter der Decke, die zu diesem Effekt beitragen.

Die 30 Menschen, die in der Leiterstraße leben, sind zwischen 21 und 84 Jahre alt. Neun arbeiten in einer Behinderten-Werkstatt. Die Mehrheit erhält von den Mitarbeitern rund um die Uhr Angebote zur Gestaltung des Tages. Der Betreuungsaufwand ist erheblich: Es gibt ebenso viele Mitarbeiter wie Bewohner. Zu den Mitarbeitern gehören Heilerziehungspfleger, Sozialarbeiter und Sozialpädagogen.

Nach einer Mitteilung der Fliedner Stiftung kostete der Neubau der Wohnstätte ohne die Mietwohnungen 2,3 Millionen Euro. Die „Aktion Mensch“ gab einen Zuschuss von 350000 Euro, die Deutsche Behindertenhilfe ein zinsverbilligtes Darlehen in Höhe von einen halben Million Euro. Ein weiteres Darlehen zu günstigen Zinskonditionen stammt aus dem so genannten Revolving Fonds. Die Eigenmittel der Theodor Fliedner Stiftung betragen 378 000 Euro.

Von ihrem neuen Zuhause sind die Bewohner sichtlich angetan und teilweise begeistert. Die stellvertretende Geschäftsführerin Helga Hintzke spricht gar vom „schönsten Haus der Theodor Fliedner Stiftung im Land Brandenburg.“

Günter Schenke

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