Landeshauptstadt: Heinzelmännchen am Werk
Der Hort „Baumschule“ räumt seinen Sportplatz auf – und hat einen Paten für neue Tornetze gefunden
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Man hört sie schon von Weitem rufen und lachen. Dann marschieren sie über die kleine Brücke, die den Hort „Baumschule“ von dem anliegenden Sport- und Spielplatz in der Hans-Sachs-Straße trennt. Zügig und zielstrebig, wie eine Horde kleiner, extrem motivierter Heinzelmännchen stiefeln sie auf den Platz, ihre roten Käppis auf dem Kopf. Heute wird der Sportplatz schöner gemacht – und es war ihre Idee.
Die Kinder sammeln sich um Iris Lau, ihre Erzieherin. Die teilt die aufgeregt durcheinander wuselnden Kinder ein: „Wer kann Jannick bei der Sprunggrube helfen?“ Die ersten pesen schon los. Das wichtigste Projekt haben sich Jan und Tristan gesichert. Die beiden Achtjährigen sitzen mit einem Zollstock im Rahmen des Fußballtors und messen aus, wie groß es ist. „Damit das neue Netz auch passt“, erklärt Jan. Das ist auch dringend nötig: In den Toren hängt momentan nicht mehr als ein paar Fetzen. Dass sich das ändert, haben die Kinder selbst organisiert. Auf dem 2. Kinderforum am vergangenen Freitag haben sie ihr Anliegen vorgebracht. „Da waren auch von der Politik welche“, berichtet Tristan. „Da haben wir Herrn Gessner gefragt. Der ist dann der Pate geworden.“ Torsten Gessner, der in der Stadtverwaltung für den Bereich Sport zuständig ist, wird sich als Pate darum kümmern, dass die neuen Netze auch tatsächlich an ihren Platz kommen. Finanziert werden sie von der Kommune.
Den Kontakt zwischen dem Hort, der sich die Verbesserung wünschte, und der Stadt hat Stephanie Pigorsch vom Kinder- und Jugendbüro Potsdam hergestellt. Sie war im Januar in der „Baumschule“ und hat mit den Kindern über ihre Wünsche geredet. „Ich bin sozusagen die Schnittstelle zwischen den Kindern und der Stadt“, erläutert sie. Und die Stadt hilft heute auch ein bisschen mit. „Die Laubhaufen, die wir hier machen, holen nachher die Leute mit den Müllsäcken“, sagt Paula, während sie die Harke schwingt. Zusammen mit ihrer Freundin Anna-Sophie hat sie so den Rasen rings um die Tischtennisplatten wieder sauber gemacht. Um sie herum laufen Kinder mit großen Stöcken, auf deren Ende sie den Müll aufpieksen, der überall auf dem Boden liegt.
Tristan und Jan haben inzwischen das Tor vermessen. Tristan freut sich , dass er dann bald mit der Fußball AG die neuen Netze erproben kann. Jan hingegen mag gar keinen Fußball. „Ich mach das hier nur, damit die anderen sich freuen können“, meint er. „Und, damit ich wieder zugucken kann, natürlich“, fügt er grinsend hinzu. Frida Thurm
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