Landeshauptstadt: Heiraten im Schloss Kartzow?
Jann Jakobs argumentiert mit dem Gleichheitsgrundsatz gegen das Vorhaben
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Kartzow - Das Schloss Kartzow soll ein weiterer Ort für standesamtliche Eheschließungen in Potsdam werden. Das fordert die Potsdamer SPD. Damit soll der Sanierung des denkmalgeschützten Schlosses Rechnung getragen werden. Während bislang in der Dorfkirche des neuen Ortsteils der Landeshauptstadt nur kirchliche Trauungen möglich sind, wird nun auch ein Standesamt im Schloss gefordert. Es wäre das erste in den neuen Ortsteilen und neben dem Belvedere auf dem Pfingstberg, dem Krongut, dem Stadthaus und der Angerkirche die vierte offizielle Stelle des Standesamtes in der Landeshauptstadt.
Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) warnte die Stadtverordneten in der letzten Woche mit dem Gleichheitsgrundsatz vor einem Trauzimmer in einem Hotel. „Theoretisch ist das möglich, aber jedes andere Hotel hätte dann das gleiche Recht“, sagte Jakobs. Schon einmal sei in Potsdam das Sonderrecht von Hochzeiten außerhalb der vorgesehenen Standesamträume vergeben worden – an das Hotel Bayrisches Haus. Danach habe es einen Ansturm von Anfragen gegeben, die konsequent abgelehnt worden seien. Er sieht es als klaren Wettbewerbsvorteil für ein Hotel, wenn es Eheschließungen direkt im eigenen Haus abhalten dürfe. „Wir haben besondere Orte dafür auserkoren“, so Jakobs. Mike Schubert, Fraktions-Vorsitzender der Sozialdemokraten sagte darauf zu Jakobs: „Meines Wissens gibt es kein Recht am Einklagen eines Standesamtraums“.
Dass das Schlosshotel Kartzow ein besonderer Ort ist, davon ist man in der SPD-Fraktion überzeugt. Schon vor der Sanierung des alten Schlosses habe im Konzept gestanden, dass es ein Trauzimmer geben soll. Dieses sei in Bauzeichnungen eingezeichnet gewesen, sagte Ortsbürgermeister Claus Wartenberg (SPD). Nun sei der Raum vorhanden, nur die Möglichkeit für Eheschließungen nicht. Auch Wolfgang Grittner (Die Linke) aus Marquardt befürwortet grundsätzlich die Möglichkeit von Eheschließungen in dem Schlosshotel.
Die Fraktion Die Andere fordert, dass neben Eheschließungen auch Eintragungen gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften ermöglicht werden. Im November soll entschieden werden. jab
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