Von Henner Mallwitz: Heiße Eisen im Feuer
Der UJKC Potsdam schickt sechs Judoka zu den Deutschen Meisterschaften nach Ettlingen
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Mit Prognosen tut sich Axel Kirchner in letzter Zeit ein wenig schwer. „Da habe ich schon oftmals falsch gelegen, also lasse ich es lieber“, sagt der Cheftrainer der Judoka des UJKC Potsdam. Am Wochenende nehmen sechs seiner Schützlinge an den Deutschen Meisterschaften in Ettlingen teil und über eventuelle Medaillenplätze will sich der Coach vorsichtshalber nicht äußern. Mit Robert Kopiske (Gewichtsklasse bis 60 kg), Jewgeny Buchbinder und Adrian Kulisch (beide bis 66 kg), mit Normen Helm (bis 73 kg), dem 81-Kilo-Mann Mario Schendel und dem in der Plus-Klasse startenden Schwergewicht Levent Weiß sind allerdings allesamt Medaillenhoffnungen im Rennen.
Beste Chancen sieht Axel Kirchner dann doch bei Kopiske und Kulisch. Ersterer zog sich beim Weltcup in Rom im Oktober vergangenen Jahres eine schwere Schulterverletzung zu. Der entzündete Schleimbeutel musste durch einen kleinen operativen Eingriff entfernt werden, doch das zeigte eine große Wirkung. Die Entzündung trat erneut auf – insgesamt dauerte es fast zehn Wochen, bis der 21-Jährige wieder ins Training einsteigen konnte. „Nun bin ich aber wieder fit und gehe hoch motiviert an die Meisterschaften“, sagt Kopiske, der den nationalen Ausscheid vor allem auch als eine gute Vorbereitung auf die anstehenden Aufgaben sieht. Schließlich hat das Leichtgewicht ein großes Ziel: die Teilnahme an den Olympischen Spielen im kommenden Jahr in London.
Für die will sich auch Adrian Kulisch qualifizieren. Der gebürtige Pole stieß erst im vergangenen Jahr zu den Potsdamern, ging zuvor für den KSV Esslingen in der Südstaffel der Bundesliga auf die Matte und zählt inzwischen zum festen Stamm der hiesigen Erstliga-Truppe. „Er hat sich bei uns stark verbessert, hat viel an seiner Kraft und Technik gearbeitet“, attestiert Kirchner dem 30-Jährigen, der 2007 Militär-Weltmeister wurde. „Vieles hängt natürlich von der Tagesform ab. Aber wenn er alles umsetzt, hat er sehr gute Medaillenchancen.“
Ob die verbleibenden vier Potsdamer diese auch haben, wird vorrangig von der Auslosung der Gegner abhängig sein. Ein Augenmerk wird der Trainer auf Levent Weiß legen. Der 19-Jährige kämpft erstmals bei den Männern, kam im vergangenen Juni zum UJKC und hat seitdem „einen großen Schub gemacht“. „In einem halben Jahr hat er sehr viel geschafft“, bestätigt Kirchner.
Auch für den 24-jährigen Jewgeny Buchbinder ist es die erste Meisterschaft bei den Männern – seine Stärke liegt vor allem in seinem Trainingsfleiß. Normen Helm, der 2005 Bronze in der Gewichtsklasse bis 66 kg holte, konzentrierte sich hingegen in den vergangenen Monaten vor allem auf sein Studium, wodurch eine Medaille unwahrscheinlich ist. Und nicht zuletzt Mario Schendel: Der 27-Jährige hat einen Wechsel in die 81er-Klasse vorgenommen und sieht sich nun mit völlig neuen Gegnern konfrontiert.
Henner Mallwitz
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