Flüchtlingshelfer in Potsdam: Helfer brauchen künftig Führungszeugnisse
Das Deutsche Rote Kreuz führt für die Helfer in der Flüchtlingsunterkunft an der Heinrich-Mann-Allee neue Regeln ein. Dabei gab es offenbar Kommunikationsprobleme.
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Potsdam - Freiwillige, die in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der Heinrich-Mann-Allee tätig sind, können bald nur noch mit einem erweiterten Führungszeugnis auf das Gelände. Dies hat das Deutsche Rote Kreuz als Betreiber der Einrichtung entschieden, wie eine Sprecherin am Sonntag den PNN bestätigte. Dies gehöre zu den Mindeststandards des DRK, sagte sie. Diese müssten nun umgesetzt werden, da die Einrichtung in der Heinrich-Mann-Allee mittlerweile im Regelbetrieb und nicht mehr wie am Anfang als Nothilfe laufe.
Wer ein Führungszeugnis beantragen wolle, könne sich bei den Mitarbeitern des DRK in Haus 9 ein entsprechendes Schreiben abholen, das dann im Rathaus vorgelegt werden müsse. Die Beantragung sei kostenlos. Wer ein Führungszeugnis vorlegen könne, bekomme vom DRK einen neuen Helferausweis, sagte die Sprecherin. Ziel sei es, einen Überblick zu bekommen, wer derzeit noch tatsächlich aktiv sei. Viele Menschen, die am Anfang geholfen hätten, kämen mittlerweile nicht mehr. „Es ist toll, dass sich so viele Menschen dort engagieren. Aber wir müssen wissen, wer sich dort bewegt.“ Das Führungszeugnis sei nicht zuletzt deshalb nötig, weil die Helfer teils auch mit minderjährigen Flüchtlingen arbeiteten.
DRK räumt Kommunikationsfehler ein
Für Verwirrung sorgte am Wochenende der Zeitpunkt, ab dem Helfer nur noch mit Zeugnis auf das Gelände dürfen. Nadine Moehrs, eine der Helferinnen, sagte den PNN, dass die Ehrenamtlichen am Samstagmorgen eine E-Mail erreicht habe, in der es hieß, dass Helfer ab Montag nicht mehr auf das Gelände dürften. Vor allem die Kurzfristigkeit der Ankündigung habe viele verärgert, da sich die Menschen in der Einrichtung auf das Kommen der Helfer verließen. Außerdem könnte so vorübergehend weder die Spendenannahmestelle besetzt noch Sprachunterricht oder Kinderbetreuung durchgeführt werden.
Offenbar habe es „bei der Kommunikation gehakt“, räumte die DRK-Sprecherin ein. Helfer, die sich in den kommenden Tagen meldeten, werde ein vorübergehender Ausweis ausgestellt, bis das Führungszeugnis vorliege. Über die neuen Ausweise seien einige Freiwillige informiert worden, aber offenbar nicht alle.
Ein Kommunikationsproblem zwischen DRK und Helfern gibt es offenbar schon länger, zumindest aus Sicht der Freiwilligen, wie Moehrs sagte. Die Leidtragenden seien die Geflüchteten.
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