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Per Fahrrad. Johannes Albrecht fährt mit seiner Laterne durch die Stadt. 

©  A. Klaer

Landeshauptstadt: Helle Momente

Johannes Albrecht bringt das Friedenslicht aus Bethlehem ins Evangelische Zentrum für Altersmedizin

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Zart und zerbrechlich sieht es aus. Am Altar der Peter-und-Paul-Kirche leuchtet das Friedenslicht über einer kugelförmigen Öllampe aus durchsichtigem Glas. Johannes Albrecht hält ein Holzstäbchen an die kleine Flamme. Vorsichtig führt er das brennende Holz an eine Kerze, die er in einer Laterne mitgebracht hat. Gut geschützt tritt das Friedenslicht nun seinen Weg ins Evangelische Zentrum für Altersmedizin in der Weinbergstraße an – mit dem Fahrrad. Nieselregen und Wind können ihm nichts anhaben.

Zum dritten Mal bringt Johannes Albrecht das Friedenslicht in der Weihnachtszeit in die Weinbergstraße. Hier wird es bereits sehnsüchtig erwartet: „Der Chef hat schon lange vorher gefragt, wann das Licht endlich da ist“, sagt der Krankenhausseelsorger und schmunzelt. Vor sechs Jahren hörte er in einem Radiobeitrag zum ersten Mal die Geschichte des Friedenslichts. Das sei ein Gänsehautgefühl gewesen, „und es hat mich dann nicht mehr losgelassen“. Seit 1986 wird jährlich in der Geburtsstätte Jesu eine Kerze entzündet, die als Friedenslicht in Europa verteilt wird und am dritten Advent nach Potsdam gelangte (PNN berichteten). Auch in die Kurzzeitpflege im Bürgerstift City in der Gutenbergstraße und ins Bürgerstift am Heiligen See wird Albrecht das Friedenslicht tragen.

Die Laterne steht vor dem Evangelischen Zentrum für Altersmedizin schon bereit. Ein weiteres Mal springt das Licht von einer Kerze zur anderen. Zweieinhalb Tage brennt die große weiße Kerze darin, bevor der Seelsorger sie erneuert. In den Innenräumen der Klinik darf das Licht nicht brennen. „Das verbietet der Brandschutz“, erklärt Johannes Albrecht. Doch am 24. Dezember wird das Licht auch zu jenen Patienten gebracht, die nicht zu ihm kommen können. Zur „Weihnachtsvisite“ wird der Seelsorger gemeinsam mit dem Ärzteteam und der Geschäftsleitung auf alle Stationen gehen und dabei das Friedenslicht mitbringen und seine Geschichte erzählen. Auch für die Mitarbeiter werden kleine Lämpchen zum Mitnehmen bereitstehen.

„Die meisten unserer Patienten sind zur Rehabilitation nach einem Schlaganfall, einem Herzinfarkt oder einer Amputation bei uns. Da hat die Seele zu arbeiten“, erzählt Johannes Albrecht. Er ist überzeugt: Kleine Zeichen wie das Friedenslicht bringen den Menschen helle Momente. „Wenn ich bei unseren älteren Gästen am Bett sitze, spielt die Lebensgeschichte eine ganz wichtige Rolle. Und dazu gehört eben auch der Krieg, den viele erlebt haben“, so Albrecht weiter. „Wir Nachgeborenen haben großes Glück, in Frieden aufgewachsen zu sein.“ Bis zum Morgen des 7. Januars wird das Friedenslicht vor dem Zentrum für Altersmedizin brennen. Das Licht wieder zu löschen, ist für ihn nicht leicht: „Das kostet immer etwas Überwindung.“ H. Kampe

Am 21. Dezember um 10 Uhr im Gottesdienst in der Friedrichskirche in Babelsberg wird das Friedenslicht weitergegeben

H. Kampe

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