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Landeshauptstadt: Helmholtz für Eisenhart-Umzug oder die Maximalvariante

Gutachter warnt vor höheren Baupreisen / Verschiedene Kostenberechnungen für identische Bauprojekte

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Innenstadt - Die Entscheidung zum Umzug oder Verbleib der Eisenhart-Grundschule ist weiter vertagt. Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) erklärte gestern bei einer Veranstaltung zu diesem Thema, er hoffe auf eine Entscheidung im Herbst. Bis dahin sollen sich die Schulkonferenzen des Helmholtz-Gymnasiums sowie der Grundschulen Eisenhart und Luxemburg gemeinsam mit der Verwaltung und Baufachleuten in einem „ergebnisoffenen Workshop“ einigen. Das Resultat sei dann „eine Orientierung und Richtschnur“ für die Stadtverordneten, sagte Jakobs. Aus- und Umbau der Schulen kosten laut Berechnungen des Kommunalen Immobilienservice KIS zwischen elf und 16 Millionen Euro. Das Gutachterbüro Dr. Will & Partner hatte für die gleichen Bauvorhaben Kosten von 16,3 bis knapp 19 Millionen Euro geschätzt.

Die Stadtverwaltung steht vor dem Problem, die Raumprobleme an den Schulen zu lösen. Denn bis zum Jahr 2014 werden die Schülerzahlen im Grundschulbereich von derzeit 1000 Kindern pro Jahrgang auf bis zu 1800 steigen. Sollten alle Potsdamer Kinder dann eine der staatlichen Grundschulen aufsuchen, wären bei der jetzigen Kapazität der Standorte nur noch vier Stühle frei. Allein in der Innenstadt und in Potsdam-West gehen Statistiker der Stadt von einem Anwachsen der Schülerzahlen (1. bis 6. Klasse) um 700 auf insgesamt 2000 aus. Schon jetzt haben die Eisenhart-Grundschule sowie das Helmholtz-Gymnasium Probleme, dem Raumanspruch gerecht zu werden. Daher soll die Eisenhart-Grundschule entweder an den Standort in der Burgstraße umziehen oder die beiden Schulen werden zu einem Campus ausgebaut.

Der Schulleiter des Helmholtz-Gymnasiums, Dieter Rauchfuß, lehnte eine der drei geprüften Varianten gestern ab: Die geprüfte Variante 2a, eine Campus-Variante mit einem kleinen Neubau für das Gymnasium, sei eine Verschlechterung, argumentierte Rauchfuß. Zudem sei in den anderen Varianten die Sanierung des bestehenden Gymnasiums nicht mit einberechnet. Dies sei aber notwendig. Daher müsse sich die Stadt nun entscheiden, was sie will. Und ob sie die Konkurrenz zu Privatschulen schaffen könne oder nicht.

Politische Beobachter bezeichneten die Vorgehensweise des Schulleiters als clever. Jakobs und die Verwaltung seien mit den Umzugsplänen vorgeprescht und würden nun leise den Rückzug antreten, hieß es gegenüber den PNN. Im politischen Raum sei das genau die Zeit, Maximalforderungen zu stellen und Druck zu erzeugen.

Die Umsetzung des größeren Campus- Variante kostet nach Schätzungen der Verwaltung 15,9 Millionen Euro. Der Potsdamer Architekt und Gutachter Helmut Will hat dafür 18,5 Millionen Euro veranschlagt. Er warnte vor zu geringen Schätzungen und erklärte: Zehn Jahre lang seien die Baupreise nicht gestiegen. Seit dem letzten Jahr gebe es jedoch Erhöhungen, weil die Rohstoffpreise zugenommen hätten. Seine Schätzung beinhalte Preisspannen bei Baupreisen. Kritisiert wurde bei der Vorstellung gestern, dass die Gutachten nur die reinen Investitionskosten betrachten. Die Folge- und Betriebskosten der Standorte seien ebenso wichtig. Jakobs erklärte, noch vor dem Workshop am 22. und 23. Juni werde die Verwaltung die aufkommenden Fragen beantworten. Jan Brunzlow

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