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Auf dem Weg zur Herbstmeisterschaft des 1. FFC Turbine setzte Fatmire Bajramaj (l) einige Akzente. Hier übersprintet sie die Wolfsburgerinnen Katri Nokso-Koivisto und Nathalie Bock.

© Manfred Thomas

Von Erhart Hohenstein: Herbstmeisterinnen

Dazu genügte Turbine Potsdam ein ohne Glanz herausgespielter 2:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg

Stand:

Vier, fünf flüssige Angriffe, drei beherzte Alleingänge von Lira Bajramaj, zwei Treffer - Bundesligaspitzenreiter 1. FFC Turbine Potsdam bot gestern Nachmittag im Karl-Liebknecht-Stadion den 1006 Zuschauern nur wenige Höhepunkte.

Dennoch geriet der 2:0-Erfolg des Deutschen Meisters gegen den VfL Wolfsburg nie in Gefahr. Die im Tabellenmittelfeld postierten Gäste stellten sich meist hinten rein und kamen in den 90 Minuten nur zu zwei Chancen, die von der diesmal im Tor aufgebotenen Anna Felicitas Sarholz vereitelt wurden. Die „Wölfinnen“ waren nur darauf bedacht, den Spielfluss zu unterbinden, und stellten sich damit ein Armutszeugnis aus. Dennoch zeigte sich Trainer Ralf Kellermann zufrieden mit dem Auftreten seiner Elf: Sie habe sich beim Deutschen Meister „nicht abschlachten“ lassen.

Dafür bestand allerdings ohnehin kaum Gefahr: Die Potsdamer Meisterelf fand nicht zu jenen zwingenden Kombinationen, mit denen sie in dieser Saison nicht nur im eigenen Stadion die meisten Gegner an die Wand gespielt hatte. „Heute fehlte die Lockerheit“, räumte Trainer Bernd Schröder ein. Er machte dafür das harte Konditionstraining mitverantwortlich, mit dem er seine Elf auf das Pokalviertelfinale beim 1. FFC Frankfurt (Main) vorbereitet. Es soll nunmehr am 19. Dezember um 13.30 Uhr angepfiffen werden.

Einigen Spielerinnen war das intensive Training wohl in die Knochen gefahren. Selten sah man bei „Säulen“ des Potsdamer Teams wie Kapitän Jennifer Zietz und Bianca Schmidt so viele Unsicherheiten. Stefanie Draws und Josephine Henning halfen fleißig mit, die erste Halbzeit zum Fehlpassfestival zu gestalten. Jessica Wich verlor einen Zweikampf nach dem anderen, Anja Mittag hielt sich vornehm zurück. Doch die ohne ihren Stürmerstar Martina Müller antretenden Gäste agierten viel zu ängstlich, um ihre Chance am Schopf zu greifen.

So nahm die Begegnung nur dann kurzzeitig Fahrt auf, wenn die ebenfalls von ihrer Bestform entfernte Fatmire Barajmaj anruckte. Das erste Mal bereits nach 63 Sekunden, als sie einen langen halbhohen Pass aus dem Mittelfeld ersprintete und aus 15 m Entfernung zum 1:0 im Netz versenkte. Diese schnelle Führung wirkte sich aber nicht positiv, sondern eher lähmend auf den Spielverlauf aus. Wolfsburg wurde noch vorsichtiger, die Turbine-Angriffe versandeten vor dem Strafraum. Nach Ecke von Mittag sprang Peters Kopfball von der Latte zurück (24.), zwei, drei andere Schüsse fanden Wolfsburgs Torhüterin Nadine Richter auf dem Posten. Erst nach 58 Minuten gelang es Nadine Keßler, eine Mittag-Ecke zum vorentscheidenden 2:0 einzuköpfen. Danach ein wenig mehr Druck von Seiten Turbines, aber ohne zählbaren Erfolg. Als die mit ihren Linienrichterinnen Kathrin Heimann und Caroline Telahr recht ordentlich amtierende Schiedrichterin Marija Kurtes abpfiff, hatten die Potsdamerinnen immerhin ein weiteres Etappenziel erreicht: Sie sind Herbstmeister.

1. FFC Turbine: Sarholz; Schmidt, Peter, Henning; M. Kerschowski, Zietz, Keßler, Draws (69. C. Schröder); Bajramaj, Mittag, Wich (74. Kaurin).

Erhart Hohenstein

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