
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Herkules-Arbeit fürs Stadtschloss
Originale Sandsteinfigur soll Westflügel des neuen Landtages krönen
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Innenstadt - Eine etwa zwei Tonnen schwere Herkules-Figur wird als eine der ersten von weiteren Skulpturen den westlichen Kopfbau des künftigen Potsdamer Landtages krönen. „Es ist jedes Mal eine Freude, wenn es gelingt, historisches Kulturgut zurückzugewinnen“, sagte Joachim Kuke vom Verein Potsdamer Stadtschloss am Mittwoch anlässlich der Fertigstellung des Herkules.
Die Skulptur war am Ende des zweiten Weltkrieges zerstört und nach der Sprengung des Stadtschlosses im Depot der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) fachgerecht gelagert worden. In siebenmonatiger Arbeit wurde der Torso seit vergangenem Mai von den beiden Steinbildhauern Andreas Klein und Kai Rötgen restauriert. Der fehlende Kopf, Arme und Draperie mussten nach historischen Fotoaufnahmen rekonstruiert werden. „Zunächst musste der Sandstein von Moos und Algen gereinigt werden“, beschrieb Restaurator Klein die Arbeit. Dann wurden Fehlstellen ersetzt, Risse und Löcher geschlossen.
Stiftungsrestauratorin Saskia Hüneke lobte die Arbeit als äußerst anspruchsvoll, da sie „viel Kreativität und Sachkunde“ verlange. Nach ihren Worten befinden sich in den Depots der Stiftung 36 weitere Figuren, einige davon jedoch nur noch in Fragmenten. „Je mehr Skulpturen restauriert werden, desto mehr Platz schaffen wir in unseren Depots“, sagte Hüneke.
Für die Wiederherstellung der Skulpturen sind jedoch Spenden notwendig, die vor allem der Stadtschlossverein sammelt. Vereins-Vizechef Kuke sagte, dass sich die Förderer auch um eine Restaurierung ehemaliger Potsdamer Stadtschloss-Figuren bemühen würden, die derzeit das Gebäude der Humboldt-Universität zieren und deren Rückkehr nach Potsdam umstritten ist (PNN berichteten. „Maßgabe unseres Engagements ist, dass die Figuren nach Potsdam kommen“, sagte Kuke.
Die Restaurierung des Herkules wurde durch eine 30 000-Euro-Spende des Berliner Unternehmens Thamm & Partner möglich. Die Originalfigur ist eine Arbeit des Bildhauers Johann Matthias Gottlieb Heymüller, der den Herkules 1746 für das Stadtschloss Friedrichs II. schuf. Zu den Werken des friderzianischen Bildhauers gehört auch die berühmte Minerva-Figur, die heute im Haus der „Brandenburgisch Preußischen Geschichte“ zu sehen ist und einst als Pendant zu Herkules auf dem Ostflügel des Stadtschlosses stand. Minerva ist bereits restauriert – ebenfalls von Rötgen und Klein. Peter Könnicke
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