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Landeshauptstadt: „Heroin ist nicht auf dem Rückzug“

Chill Out-Vorsitzender bemängelt Versorgung Drogenabhängiger in Potsdam

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Chill Out-Vorsitzender bemängelt Versorgung Drogenabhängiger in Potsdam Babelsberg - Eine unzureichende Versorgung für die Behandlung Drogenabhängiger in Potsdam hat der Vorsitzende des Vereins zur Förderung akzeptierender Drogenarbeit Chill Out, Frank Prinz-Schubert bemängelt. Gerade für Heroinabhängige seien nur wenige Entgiftungsplätze vorhanden, so Prinz-Schubert gestern vor der Presse. „Dabei können wir keine Entwarnung geben. Heroin ist nicht auf dem Rückzug.“ Trotzdem gebe es in Potsdam nur einen Arzt, der das Methadon-Programm – die Ersatzdroge für Heroinabhängige – anbiete, und es existiere nur ein Pflegeplatz im Klinikum Ernst von Bergmann. „Die Angebote in diesem Bereich entsprechen nicht dem Bedarf.“ Detaillierte Zahlen konnten weder Prinz-Schubert noch Rolf Müller, Leiter der Suchtberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt, machen. Beide jedoch warteten mit Schätzungen aus ihrer Beratungstätigkeit auf. „2003 hatten wir 26 Betroffene mit Heroinkonsum“, so der Chill-Out-Vorsitzende. Im Jahr 2004, erklärte AWO-Suchtberatungsleiter Müller, fanden vier Prozent aller Beratungen wegen Heroinsucht statt. Prinz-Schubert warf den Verantwortlichen von Stadt und Land vor, auf Kosten des benachbarten Berlins an der Betreuung Drogenabhängiger zu sparen. „Natürlich weichen Suchtkranke auf die Berliner Szene aus, aber das ist keine Entschuldigung, den eigenen Bewohnern keine Betreuung anzubieten“, so der Vorsitzende des Vereins für akzeptierende Drogenarbeit. Helfen würde bereits, wenn AWO und Chill Out eine Planungsperspektive bekämen. „Aber unsere Stellen werden stets auf ein Jahr befristet“, kritisierte der Chill Out-Vorsitzende weiter. Am kommenden Wochenende wird auf einer in Berlin und Potsdam stattfindenden Fachtagung die akzeptierende Drogenarbeit thematisiert. Eingeladen wird auch zu einer Lesung am Freitag, 16. September, 18.30 Uhr, in das Haus der Jugend, Schulstraße 9. Der Autor Jörg Böckem beschreibt in dem Buch „Lass mich die Nacht überleben“ sein Leben als Journalist und Junkie. Bei der anschließenden Diskussion wird Landesdrogenbeauftragte Ines Kluge erwartet. KG

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