ATLAS: Herrschaftsbau
Herrschaft, in Stein gehauen: Das Potsdamer Stadthaus symbolisiert wie kaum ein anderes Gebäude in Potsdam das Selbstverständnis von Verwaltungen in der Wilhelminischen Zeit. Protzigkeit, Arroganz, Distanz zum Bürger.
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Herrschaft, in Stein gehauen: Das Potsdamer Stadthaus symbolisiert wie kaum ein anderes Gebäude in Potsdam das Selbstverständnis von Verwaltungen in der Wilhelminischen Zeit. Protzigkeit, Arroganz, Distanz zum Bürger. Noch heute ist es ein Haus, in dem sich der Einzelne klein und verlassen vorkommt. Flure gleichen einander wie ein Ei dem anderen. Die 400 Zimmer tragen drei- oder vierstellige Nummern – wahrscheinlich gibt es in dem Bau Räume, in denen seit Jahren niemand mehr war. Nun aber soll vieles besser werden und dem Kommunale Immobilien Service und der Stadtverwaltung ist zu diesem Entschluss nur zu gratulieren. Geplant ist ein Wegeleitsystem, eine Entscheidung, die überfällig ist. Es waren in der Vergangenheit immer die hohen Kosten, die die Stadtverwaltung davon abhielt, ihren eigenen Hauptsitz zu sanieren. Auch jetzt ist nur ein Teil der nötigen Summe für die Sanierung eingeplant. Das ist auch ein Ausdruck für die prekäre Finanzausstattung der Kommunen. Nicht selten sind in Deutschlands Städten die Kommunalgebäude am Sanierungsstand zu erkennen. Auch in Potsdam zeigten sich Besucher von außerhalb vom Zustand des Stadtverwaltungs-Haupthauses irritiert. Nun jedoch sollen Rationalität, Freundlichkeit und Farbe einziehen. Gut so.
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