
© Jan Kuppert
Sport: „Herzrasen im Karl-Liebknecht-Stadion“
Der SVB geht zunächst mit einem 21-köpfigen Kader in die Saison und startet den Karten- und Trikotverkauf sowie eine Image-Kampagne bis nach Berlin hinein, um auf 4000 Zuschauer pro Heimspiel zu kommen
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Zuversicht ist da, Gewissheit naturgemäß noch nicht. „Nach den Turbulenzen vor einigen Wochen sind wir froh, dass wir jetzt endlich in die neue Saison starten können. Wir hoffen, in der Kürze der Zeit eine konkurrenzfähige Mannschaft zusammengestellt zu haben, mit der wir unser Ziel Klassenerhalt erreichen können“, erklärte Cheftrainer Dietmar Demuth fünf Tage vor dem Start des SV Babelsberg 03 in die neue Drittliga-Saison am Montag im heimischen Karl-Liebknecht-Stadion. „Die Jungs haben vier Wochen ordentlich trainiert. Da wir eine fast neue Mannschaft haben, werden wir aber sicher noch Zeit brauchen, bis sich alles gefunden und eingespielt hat.“ Am Samstag steht bei Jahn Regensburg die erste Meisterschaftspartie auf dem Programm.
Zuvor bestreitet der SVB am heutigen Dienstag um 19 Uhr ein letztes Testspiel beim in der 1. Kreisklasse kickenden ESV Lok Seddin. Das ist für Demuth mit dem Wunsch verbunden, dass sich seine bislang nicht sonderlich treffsicheren Mannen durch möglichst viele Tore richtig auf den Liga-Start einschießen. Nulldrei geht zunächst mit einem 21-köpfigen Kader in die Saison. „Ein, zwei Plätze haben wir noch offen gelassen. Wir wollen, wenn die Serie begonnen hat, erstmal gucken, wo noch am meisten nachgebessert werden muss. Bis Ende August ist das Transferfenster ja noch offen.“
Pünktlich vor Saisonbeginn startete Nulldrei am gestrigen Montag eine neue Image-Kampagne, um mehr Publikum ins „Karli“ zu locken. „Wir gehen davon aus, dass wir spätestens im Herbst tausend Zuschauer mehr als im vergangenen Spieljahr im Stadion haben“, verkündete der neue Geschäftsführer Klaus Brüggemann. Nach einem Durchschnitt von 2830 Besuchern pro Partie in der Saison 2010/11 werden jetzt zunächst 3500 angepeilt. „Rund 4000 sollten schon unser Ziel sein“, sagte Marketingchef Thoralf Höntze. „Es sollte nach der tollen Rettung jetzt für alle Fußballfans eine Herzenssache sein, zu unseren Heimspielen zu kommen“, meinte SVB-Vorstandschef Thomas Bastian. Blaue Ankündigungs-Plakate mit dem Slogan „Herzrasen im Karl-Liebknecht-Stadion“ sollen dieses Anliegen unterstreichen. „Außerdem“, so Bastian, „wollen wir jetzt auch in Berlin mehr Werbung machen nach dem Motto: Mehr geht nicht – 20 Minuten S-Bahn, 90 Minuten Fußball in Babelsberg.“ Auf S-Bahnhöfen vor allem in den Stadtbezirken Schöneberg, Kreuzberg, Prenzlauer Berg und Friedrichshain sollen künftig jeweils 140 Plakate mit dem Slogan „Berlins geilster Fußballverein“ für die Heimspiele des SVB werben. Man sehe das selbst mit einem gewissen Augenzwinkern. „Es steht uns gut, ein bisschen selbstironisch zu sein“, so Bastian, der launig erklärte, man könne sich durchaus auch entsprechende Plakate in der Berliner Wuhlheide – der Heimat des 1. FC Union – vorstellen.
Ebenfalls seit gestrigem Montag läuft der Verkauf von Dauerkarten im Kassenbereich des Karl-Liebknecht-Stadions. „Rund 250 Dauerkarten wurden bisher vorbestellt und bezahlt. Im vergangenen Jahr hatten wir zum gleichen Zeitpunkt ein Drittel davon“, so Höntze. Ziel des SVB sei der Verkauf von über 600 Saisontickets; 150 mehr als 2010/11. Dem dient auch das Angebot, dass drei Fans drei Dauerkarten im Paket zum Preis von zwei erstehen. Bedingung dafür ist, dass einer der drei Käufer Mitglied im SVB wird. Derzeit hat Nulldrei 750 Mitglieder. Thoralf Höntze: „Rund 200 neue sind in den vergangenen sechs Wochen dazugekommen.“
Das erste Heimspiel der neuen Saison bestreitet der SVB 03 am 30. Juli in der 1. DFB-Pokalrunde gegen den Zweitligisten MSV Duisburg. „Bis dahin“, erläuterte Thomas Bastian, „soll die obere Etage des bisherigen Tribünengebäudes mit dem VIP-Bereich fertig sein, bis Mitte August dann auch die untere Etage.“ Probleme bereite weiterhin die Flutlichtanlage. „Das ist wirklich frustrierend“, gestand der Vorstandschef. „Erst hieß es, dass sie bis 29. Juli baurechtlich fertig sein soll, damit wir sie wieder in Betrieb nehmen können. Nur kurz danach wurde der Termin auf den 31. August verschoben.“ Daher beantragte der SVB beim Deutschen Fußball- Bund, das erste Punkt-Heimspiel am 2. August gegen Rot-Weiß Erfurt von 18.30 auf 18 Uhr vorzuverlegen; die Entscheidung darüber steht noch aus.
Geschäftsführer Brüggemann geht nicht davon aus, dass der SVB dann bereits mit einem neuen Brustsponsor auf den Trikots antritt. „Das kann ich nicht versprechen. Es laufen bereits Gespräche. Die Zeiten, in denen Firmen nur darauf warten, angerufen zu werden, sind in der 2. und 3. Liga aber vorbei.“ Bis zu einem neuen Geldgeber, der eine nicht unbeträchtliche Summe zum 3,1-Millionen- Euro-Etat des Drittligisten beisteuern soll, werden die Babelsberger weiter mit dem EWP-Schriftzug auflaufen. Das spezielle Trikot für das DFB-Pokalspiel mit dem Aufdruck „I love Nulldrei“ wird ebenfalls seit gestern im Stadion verkauft.
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