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Massenstart. Das Finale der Radboten um den Deutschen Titel beginnt.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Hetzen und freundlich sein

Fahrradkuriere aus ganz Deutschland suchen den Besten des Landes in der Schiffbauergasse

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Berliner Vorstadt - Hetzen, Rad anschließen, freundlich sein, Rad abschließen, weiterhetzen – so stellt sich der Arbeitsalltag eines Fahrradkuriers dar. In komprimierter Form war das am Wochenende am Kulturstandort Schiffbauergasse zu erleben. Dort traf sich am Wochenende die Elite der deutschen Fahrradkuriere, um den Besten unter ihnen bei den Deutschen Meisterschaften zu ermitteln.

„Es geht nicht allein um Schnelligkeit , sondern auch um einen guten Plan, alle Sendungen pünktlich und sicher zuzustellen und zu den Kunden freundlich zu sein“, erklärt Sven Koglin, der neben dem Potsdamer Ex-Fahrradkurier André Frosch Organisator des nationalen Ausscheids ist. Gemeinsam mit dem Potsdamer Stadtjugendring hatte man den Wettkampf in die Schiffbauergasse geholt.

Dort gilt es am Sonntag, den besten unter den verbliebenen 37 Finalisten, darunter fünf Frauen, zu ermitteln. Fünf Wertungsdurchgänge mit mehreren Kurieraufträgen warten auf die Wettkämpfer. Die holen sich die Boten an zehn so genannten Checkpoints ab – die es mitunter in sich haben. So steht vor einem eine Leiter mit dem Hinweis „Fahrstuhl kaputt, bitte Treppe benutzen“. Die Radler müssen das Rad anschließen, über die Leiter hetzen, den Auftrag mit freundlichen Worten abholen und weiter zum Ziel-Checkpoint strampeln. An anderer Stelle folgt der Hinweis: „Durchfahrt verboten!“ Laufen statt Radeln ist angesagt. „All das ist aus dem täglichen Erleben unserer Arbeit“, so Koglin. Wie auch die besonderen Bedingungen an der Schiffbauergasse: Fußgänger, andere Radfahrer und Autos versperren hin und wieder Wege. Dazu kommen unterschiedliche Bodenbeläge wie Asphalt, Kopfsteinpflaster oder Sand. „Das ist schon erhöhter Schwierigkeitsgrad, aber macht den Wettkampf authentischer“, so Sven Koglin.

Über drei Stunden kämpfen sich die Radkuriere durch die Schiffbauergasse, stets die Zeit und die Kontrolleure des Wettstreits im Nacken, die auf die Regeln achten. Beispielsweise das feste Anschließen des Rades.

Der Stuttgarter Veit Rückert ist schließlich derjenige, der am besten mit Wettkampfsituation und Arbeitsgerät klarkommt. Der schon vor dem Endlauf favorisierte Baden-Württemberger darf mit dem Deutschen Meistertitel an den Radkurier-Weltmeisterschaften in Guatemala im September teilnehmen. KG

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